Dresden: Die Waldschlösschenbrücke. (Foto: M. B.)
sss

Montag, 31. Dezember 2012

Stoba-Druck gibt Kalender 2013 mit Wissenschaftsfotos Jürgen Lösels heraus


Wissenschaftsfotos des preisgekrönten Dresdner Fotografen Jürgen Lösel werden im Kalender »Wissenschaft ist unser Leben« präsentiert, der von Stoba-Druck für das Jahr 2013 herausgegeben und exzellent gedruckt wurde.

Jürgen Lösel, Jahrgang 1965, lebt und arbeitet als freischaffender Fotograf in Dresden. Die ersten fotografischen Schritte unternahm er in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre mit Jazzfotografien – eine langjährige Leidenschaft Lösels – und mit Landschaftsfotos, Architektur- und Bausanierungsdokumentationen.

Nach der Wende und seiner Rückkehr 1992 nach Dresden ergab sich für Jürgen Lösel endlich die Chance, seine Passion zum Beruf zu machen. Während seiner ersten zwei »Profi-Jahre«, in denen er freischaffend für die Dresdner Neuesten Nachrichten auf den Themenfeldern Kultur, Wissenschaft und Hochschule sowie Reportage tätig war, entwickelte er sich zu einem der meistanerkannten Pressefotografen in der Region. Darauf aufbauend ging er zur Sächsischen Zeitung, bei der Jürgen Lösel zwischen 1994 und 2006 als fest angestellter Fotograf arbeitete.

Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung arbeitet er seit 2007 wieder freischaffend. Dabei spielen die Themen Technologie und Wissenschaft eine bedeutende Rolle. Vor allem reizt ihn hier der inhaltliche Tiefgang, der in der neuen Medienwelt oftmals ins Hintertreffen gerät.

Für seine Wissenschaftsfotos erhielt er beim renommierten Fotowettbewerb »Bilder der Forschung« im Jahr 2007 den 2. Preis, 2010 stand er beim selben Wettbewerb auf dem Siegertreppchen.

Zu seinen Kunden im Bereich Editorial zählen unter anderem die »Wirtschaftswoche«, »Der Spiegel« und die »Die Zeit«. Auftragsarbeiten fotografierte er unter anderem für die »Fraunhofer Gesellschaft«, »EADS«, »Siemens«, »Infineon Technologies« und die »Staatlichen Kunstsammlungen Dresden«.

Vertreten wird Jürgen Lösel durch die Hamburger Agentur »VISUM«.

Vorzüglich gestaltet wurde dieser Kalender von Kerstin Hübsch (Grundsatz – Büro für Grafikdesign).

Herausgeber Stoba-Druck zum Kalender:

»Wissenschaft ist unser Leben – dieser scheinbar unscheinbare Satz verweist auf eine Vielfalt von Zusammenhängen. Einige davon macht dieser Kalender sichtbar. Nicht nur, dass die Lösungen unserer Zukunftsfragen am seidenen Faden der Wissenschaft hängen – gezeigt werden im Kalender Arbeitssituationen von Menschen, die ihr Berufsleben der Wissenschaft gewidmet haben, hergestellt wurde der Kalender von einem Unternehmen, dessen Leben ohne immer neue wissenschaftliche Entwicklungen in der Drucktechnologie nicht denkbar ist.

Seit über zwanzig Jahren sind unsere Kunden auch im Bereich der Wissenschaft zu finden. Das bleibt nicht ohne Wirkung. Wer immer wieder für Kunden arbeitet, die dauernd auf der Suche nach Neuem sind, ist selbst immer wieder auf der Suche nach Neuem. Ein Testvertrag mit dem Druckmaschinenhersteller manroland für die Weiterentwicklung des Maschinenleitstands führte dazu, dass Technik, die erst im Mai 2012 auf der Drupa, der weltgrößten Messe für Printmedien, vorgestellt wurde, schon vorher, nämlich seit Anfang 2012, bei Stoba-Druck Alltag ist. Wissenschaft ist eben auch unser Leben – aktueller und technologisch moderner als die Technik bei Stoba-Druck geht kaum!«

Stoba-Druck ist als sogenannter Beta-Tester aktiv an der Entwicklung eines neuen Qualitäts-Siegels für die kontinuierliche Bewertung der Druckqualität von ausgelieferten Auflagen beteiligt. Hohe Druckqualität soll nämlich nicht nur an den wenigen Tagen einer PSO-(Prozessstandard Offsetdruck)-Zertifizierung, sondern ständig im Druckerei-Alltag gesichert werden. Durch die statistische Auswertung der Druckqualität jeder Auflage wird ein hoher Standard nach dem Print-io-Siegel realisiert und für den Kunden dokumentiert.

Der Kalender ist nicht käuflich zu erwerben. Näheres bei Roland Stolle, Stoba-Druck.

M. B.



Donnerstag, 16. August 2012

25. August 2012: Sonderkonzert im Pianosalon Coselpalais mit Fred Van Hove und Günter Heinz

Das Festival Improvisierter Musik lädt zu einem Vorab-Sonderkonzert »Klangraum – Raumklang« ein. Am 25. August 2012 kommt es im Pianosalon im Coselpalais in Dresden zu einer musikalischen Begegnung zwischen dem berühmten belgischen Improvisationsmusiker Fred Van Hove und dem renommierten Freiberger Posaunisten, Flötisten und Komponisten Günter Heinz.

Während das Klavier an einen festen Ort gebunden ist, bewegt sich der Posaunist frei im Raum. Er kann Klang und Klangrichtung auf vielfältigste Weise positionieren und somit den gesamten Raum »ausleuchten«.

Die Musik des Duos schafft neue Verbindungen zwischen alter Kirchenmusiktradition, Jazz und zeitgenössischem »instant composing«. Durch die Verwendung barocker Kompositionstechniken wird die neu entstehende, im Augenblick komponierte Musik – trotz aller Moderne – insbesondere den Werken von Johann Sebastian Bach verbunden sein.

Fred Van Hove, geboren 1937, gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten des europäischen Jazz. Anfang der sechziger Jahre wandte er sich erstmals dem Freejazz zu, bis heute gehört er zu dessen »Fackelträgern« in Europa. Als Solist begann er schon in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre, auch auf der Kirchenorgel zu improvisieren. Dies tut Günter Heinz ebenfalls – seit vielen Jahren nutzt der Musiker und Mathematiker als Bewohner eines ehemaligen Pfarrhauses die Möglichkeit, auf der Orgel einer Kirche im Mittelsächsischen zu musizieren.

Auch wenn das Sonderkonzert »Klangraum – Raumklang« natürlich nicht auf Kirchenorgeln gespielt wird – die Erfahrungen, die die beiden Musikern mit der »Königin der Instrumente« und den dazugehörigen Denkweisen gesammelt haben, werden sich im Pianosalon am 25. August 2012 in den gemeinsamen ad-hoc-Improvisationen manifestieren.

Günter Heinz und Fred Van Hove konzertieren seit 2005 zusammen, häufig auch im Trio mit dem Schlagzeuger Lou Grassi.

M. B.

Sonnabend, 25. August 2012 (20 Uhr), Pianosalon Coselpalais Dresden

»Klangraum – Raumklang«
Sonderkonzert des Festivals Frei Improvisierter Musik

Fred Van Hove – p
Günter Heinz – tb, fl

Karten zu 15 Euro (8 Euro ermäßigt) an der Abendkasse oder von 10–19 Uhr im Vorverkauf direkt im Pianosalon. Kartenbestellungen über Telefon 0351 80 44 297.

Donnerstag, 29. März 2012

50 Jahre Omega: Am 12. Mai 2012 gibt Ungarns Kultband ein Konzert in Dresden

Am 23. September 1962 spielte die legendäre ungarische Band Omega in Budapest das erste Konzert unter ihrem eigenen Namen. Damit ist die Kultband die zweitälteste noch kontinuierlich aktive Rockband der Welt – nach den Rolling Stones, die nur etwa zwei Monate älter sind.

Nun, im Jahre 2012, geht es auf die Jubiläumstour »50 Jahre Omega«!

In Dresden machen Omega und das Akademische Orchester der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit ihrem jetzigen »Rhapsody«-Projekt am 12. Mai 2012 Station.

Rückblick für alle Rockhobbyhistoriker:
Wie die ersten zehn Jahre der Band verliefen, habe ich vor einiger Zeit hier veröffentlicht. Dabei handelt es sich um die erweiterte Version eines Textes, den ich für das August-Heft 2007 der SAX anlässlich des Omega-Konzertes am 11. August 2007 zu den »Filmnächten am Elbufer« schrieb – damals war das Konzert Teil einer Tournee zum 45. Band-Geburtstag.

M. B.

Freitag, 23. März 2012

Jazz in der Semperoper: Abgesetzt nicht nach 19, sondern nach runden 20 Jahren

Die legendäre Konzertreihe »Jazz in der Semperoper« wurde nicht nach 19 Jahren, wie bisher einige Quellen meldeten, sondern nach sage und schreibe runden 20 Jahren von der Leitung der Sächsischen Staatsoper Dresden abgesetzt.

Ausgelöst wurde diese statistische Irritation durch verschiedene Auffassungen darüber, wann das erste Konzert dieser Reihe stattgefunden hat.

Das Programmheft zum »Late Night Jazz« am 27. August 2003 hat den Titel »10 Jahre Jazz in der Semperoper«, im Heft selbst wird 1993 als Startjahr und das Konzert mit Barbara Dennerlein am 24. September 1993 als erstes Konzert dieser Reihe angegeben.

Doch schon ein Jahr zuvor ging am 17. Oktober 1992 ein Freejazz-Auftritt der beiden Pianisten Aki Takase und Alexander von Schlippenbach über die Semperoper-Bühne. Der jedoch wurde lange Zeit von einigen in der Öffentlichkeit als eingemietetes Fremdkonzert interpretiert. Die Tatsache, dass dieser Abend nicht von einem Opern-Dramaturgen, sondern vom Vertreter der Konzertagentur angesagt wurde, bestärkte diesen Eindruck.

Das jedoch ist, wie sich nun herausstellt, falsch. Die beiden Klavierkünstler Takase / Schlippenbach wurden von der Semperoper – vertreten durch den langjährigen künstlerischen Betriebsdirektor und zweimaligen Interimsintendanten dieser Oper, Hannes Matz – bei der Agentur Color gebucht, die Sächsische Staatsoper war also veranstaltender Vertragspartner, es war ihr Konzertabend.

Dass nun gerade dieses erste Konzert in der Statistik für lange Zeit »vergessen« wurde, hatte Gründe. Und die lagen nicht nur im – die Touristen vertreibenden – Freejazz, sondern vor allem in der Eitelkeit des Roland Beneke begründet, der, von der Oper Leipzig kommend, am 1. März 1993 die Stelle des Geschäftsführenden Direktors der Sächsischen Staatsoper Dresden antrat. Schon als Verwaltungsdirektor in Leipzig hatte er Erfahrungen mit Jazzkonzerten im Opernhaus gesammelt. Schnell wurde klar – niemand außer ihm, dem »Macher«, durfte den Jazz in die Dresdner Oper geholt haben! Eine gewisse Ignoranz gegenüber den Leistungen der Vorgänger mag auch mitgeschwungen haben.

Und so wurde die Geschichte ein klein wenig um- und das besagte Programmheft entsprechend »zurechtgeschrieben« – auch der Autor dieser Zeilen fiel darauf herein.

Auch wenn die Eitelkeit einer einflussreichen Person schnell zum Problem für die Öffentlichkeit werden kann – was waren das doch für schöne Zeiten, in denen es für einen Direktor extrem wichtig war, als derjenige zu gelten, der den Jazz in die Oper gebracht hat.

M. B.

Donnerstag, 1. März 2012

»Das Turiner Pferd«: Film des Visionärs Béla Tarr wird im Dresdner Kino in der Fabrik gezeigt


Man kann nicht sagen, dass die Filme von Béla Tarr Kult sind. Dafür sind sie zu wenig bekannt. Aber sie gehören zum Besten, was die Filmgeschichte seit Anbeginn bis heute zu bieten hat.

Der amerikanische Filmemacher Gus van Sant (»My private Idaho«, »Good Will Hunting«) sagte zu dem in Pécs geborenen Ungarn: »Béla Tarr ist einer der wenigen wirklich visionären Filmemacher.« Tarrs Filme kämen dem tatsächlichen Rhythmen des Lebens so nahe, dass Van Sant das Sehen der Filme mit dem Sehen der Geburt eines »neuen Kinos« assoziierte. Großes internationales Aufsehen erregte Tarrs Verfilmung von Krasznahorkais Roman »Satanstango«, ein 415-minütiger Schwarzweißfilm, an dem Tarr rund sieben Jahre lang arbeitete. Dieser Film ist eine äußerst wortgetreue Adaption von László Krasznahorkais gleichnamigem Roman. Tarr betonte stets, dass der Film genau die gleiche Zeitspanne dauert, die man benötige, um den Roman zu lesen, siebeneinhalb Stunden. »Satanstango« hatte seine Premiere im »Forum« der Berlinale 1994 und wird seitdem von vielen Kritikern und Filmemachern in Europa und Amerika zu den wichtigsten Filmen der neunziger Jahre gerechnet.

Tarrs bis heute wohl beeindruckendster Film ist sicher »Werckmeisters Harmonien« nach dem Roman »Melancholie des Widerstands« (ebenfalls von Krasznahorkai). Der Film zeigt Vorgänge in einem abgeschiedenen ungarischen Dorf, in dem unheilvolle Ereignisse geschehen.

Der nun laufende Streifen »A Torinói ló« (The Turin Horse), dessen Weltpremiere im Wettbewerbsprogramm der Internationalen Filmfestspiele 2011 in Berlin erfolgte und dem Regisseur den Großen Preis der Jury einbrachte, soll angeblich Tarrs letztes Werk sein. Zumindest hatte dies der Meister selbst bereits 2009 angekündigt.

Worum geht es?

Am 3. Januar 1889 tritt in Turin Friedrich Nietzsche durch die Tür des Hauses Via Carlo Alberto 6. Nicht allzu weit weg von ihm hat der Kutscher einer Pferdedroschke Ärger mit einem widerspenstigen Pferd. Trotz aller Ermahnungen weigert sich das Pferd, sich in Bewegung zu setzen, woraufhin der Kutscher die Geduld verliert und zur Peitsche greift. Nietzsche nähert sich dem entstehenden Gedränge und setzt dem brutalen Verhalten des Kutschers ein Ende, indem er schluchzend seine Arme um den Hals des Pferdes legt. Der Vermieter bringt den Philosophen anschließend nach Hause, und zwei Tage lang liegt er bewegungslos und stumm auf dem Sofa, ehe er berühmte letzte Worte spricht und noch weitere zehn Lebensjahre stumm und umnachtet unter der Obhut von Mutter und Schwestern verbringt.

Dieser Film jedoch folgt der Frage, was mit dem Pferd geschehen ist. Béla Tarr erzählt die fiktive Geschichte des Kutschers, seiner Tochter und ihres Pferdes. Der Kutscher ist ein Landwirt, der sich mit dem Pferdefuhrwerk über Wasser hält. Die Tochter führt den Haushalt. Das Leben ist hart und karg, das Pferd alt und krank. Es kann die harte Arbeit nicht länger erledigen, auch wenn es die Befehle noch so gern befolgen möchte. Es will nur noch in Ruhe sterben.
Gedreht hat der ungarische Regisseur in seiner unverwechselbaren Handschrift: mit langen Kameraeinstellungen, in Schwarzweiß und unter weitgehendem Verzicht auf Dialoge.

M B.

Ab 15. März 2012 im »Kino in der Fabrik«, Tharandter Straße 33, 01159 Dresden


Verleih, Filmbeschreibung und Foto: Basis-Film Verleih

Mittwoch, 8. Februar 2012

Italienische Opernmelodien im Dresdner Jazzclub Tonne – lyrisch und melodiös

(Das Duo Danilo Rea und Flavio Boltro am 10. 2. 2012 in der »Tonne«. Foto: Beniamino Girotti/PR)

Opernprojekte von Jazzmusikern gibt es einige, so aktuell Gianluigi Trovesis » All’Opera. Profumo Di Violetta« und, in gewisser Weise, Michel Godards »Monteverdi – A Trace of Grace«. Meist geht es dabei um eigene, freie und spielerische Ensemble-Interpretationen. Einen demgegenüber ganz besonderen Weg jedoch geht der italienische Pianist Danilo Rea. Schon mit seiner Solo-Piano-CD »Lirico« (Egea Records, 2007) arbeitete er – nomen est omen – das Lyrische der Melodien einzelner Arien heraus. Gemeinsam mit dem Trompeter Flavio Boltro intensiviert er nun dieses Konzept, konzentriert sich dabei ausschließlich auf die »klassischen« italienischen Opernkomponisten. Die CD »Opera« (ACT, 2011) legt davon Zeugnis ab. Beide zusammen kommen nun am Freitag mit diesem Programm in die Dresdner »Tonne«.

Vom ersten Ton an präsentieren sich Rea und Boltro auf als überragende Lyriker, ohne Scheu vor Pathos und dem ganz großen Gefühl. Im Fokus steht der melodische Gehalt der Vorlagen. Oper und Jazz fließen harmonisch ineinander. Nie klingt es bemüht oder mechanisch. Bestes Beispiel dafür ist Puccinis »Sinfonia dal Guglielmo Tell«: so flott das Tempo ist, nie wird unnötig forciert. Die Konzentration liegt ganz auf die dem Stück innewohnende Dramatik, wobei Rea und Boltro die ideale Verbindung von überragender Technik, einem verblüffenden Arrangement und improvisatorischer Kraft gelingt.

Die beiden finessenreichen Italiener können mit ihren melodieorientierten Interpretationen von Opernmelodien etwas ganz Besonderes bieten – so hat man Monteverdi, Bellini, Rossini oder Puccini noch nie gehört! Wer Musik auch als Reduktion aufs Wesentliche (im Falle von Opern meist das Melodiöse) begreift, könnte hier einen unvergesslichen Abend erleben.

Freitag, 10. Februar 2012 (21 Uhr), Jazzclub Tonne
Danilo Rea – p
Flavio Boltro – tp
Restkarten zu 15 Euro (11 Euro ermäßigt) an der Abendkasse.

Mathias Bäumel