tag:blogger.com,1999:blog-51960227576054076702024-03-13T19:50:26.471+01:00Dresden kulturellBemerkenswertes - Empörendes - Lachhaftes - ErfreulichesUnknownnoreply@blogger.comBlogger72125tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-89046916142490643802018-04-30T09:14:00.003+02:002018-04-30T09:14:56.044+02:00Doro Meyer: »Portraits erfordern Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen.«Die Fotografin Doro Meyer ist keine Studierte. Und doch hat sie studiert – im doppelten und übertragenen Sinne. <br />
Einerseits als Schülerin der Abendschule der Kunsthochschule von 1974 – 1977. Auch wenn ihr damals schnell klar wurde, dass für sie selbst das malerische und zeichnerische Porträtieren von Menschen kein, auch kein beruflicher Weg sein würde, lernte sie doch sehr gründlich das Hinsehen, Fragen der Komposition, des Bildaufbaues, des Kontrastes von Licht und Schatten, der Materialität. Sie lernte den Wert von Geduld und gewann die Erkenntnis, dass man sein Handwerk beherrschen muss. Letzteres ist heutzutage unter den Personen, die sich als Porträtfotografen fühlen, keinesfalls selbstverständlich.<br />
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Doro Meyer sagt rückblickend über sich selbst: »Bei meiner Ausbildung an der Abendschule der Kunsthochschule in Dresden musste ich erkennen, dass das – malerische oder grafische – Porträtieren von Menschen nicht meins war. Zuviel sah ich den Gesichtern, was ich so einfach nicht wiedergeben konnte.« <br />
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Andererseits »studierte« sie, wie man durchaus formulieren kann, den Menschen, nimmt sich für ihre (per Foto) zu Porträtierenden Zeit. Selbst sagt sie: »Portraits erfordern Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen.« <br />
So sei es schon vorgekommen, dass sie einen Menschen über die Zeitspanne von vier Jahren beobachtete, ehe sie ihn ansprach und um ein Porträt bat.<br />
Andere Personen kennt sie schon viele Jahre oder gar Jahrzehnte, hier muss sie nicht um Vertrauen bitten. Fotografieren, so sagt sie, sei ein Aufeinander-Einlassen. <br />
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Doro Meyer lässt, wenn sie sich zu einem Fototermin verabredet, dem Gegenüber die Wahl des Ortes und der Zeit. »Er muss sich wohlfühlen, nicht als Ausstellungsstück vorkommen.« Spätestens an dieser Stelle wird klar, dass Doro Meyers Porträtfotografie nichts mit dem schnellen und handwerklich fragwürdigen Herunterknipsen einer ganzen Fotoserie gemein hat. <br />
Diese Ausstellung belegt die Qualität der Herangehensweise Doro Meyers. Wir sehen Bilder voller Witz, Nachdenklichkeit, Sympathie und Würde – allesamt so fotografiert, dass sie einmalig, anziehend und auch spannend wirken; häufig mag den Blick gar nicht vom Foto lösen.<br />
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Doro Meyers Statement: »Gute Fotos haben immer etwas mit Respekt zu tun.«<br />
Fotografen, die einen besonderen Eindruck bei ihr hinterlassen haben, ohne dass sie, wie sie selbst sagt, je das Bedürfnis verspürte sie zu kopieren, sind Josef Sudek, Evelyn Richter, aber auch Charlotte Rudolph.<br />
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Was die benutzte Technik anbelangt, scheint Doro Meyer eine »Gestrige« zu sein, denn nach einem Ausflug in die Digitalfotografie ist sie ganz überwiegend in die Analogwelt zurückgekehrt. <br />
Aber die Formulierung »Gestrige« ist eben falsch! Der Begriff muss durch das Wort »Gründliche« ersetzt werden! Sie selbst betont: »Die Digitalfotografie verleitet, eine Masse an Bildern zu produzieren, um anschließend, wenn überhaupt vorhanden, ein gutes Foto auswählen zu können.« <br />
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Wer konsequent darüber nachdenkt, wird finden: Die Arbeit des Fotografen im Digitalbereich ist eigentlich die eines Fotoredakteurs, der aus einem Haufen angebotener Fotos das bestgeeignete heraussucht; dabei könnten die zur Verfügung stehenden Fotos durchaus einer automatisierten Video-Sequenz entstammen, und das Schöpferische bezieht sich auf die Auswahl, kaum jedoch auf die eigentliche Herstellung eines Bildes. <br />
Genau das passiert auch in Zeitungsredaktionen, bei denen der eigentliche Fotograf zunehmend seltener darauf Einfluss nimmt, welches seiner vielen Einzelfotos es auf die jeweilige Zeitungsseite schafft. Für Künstler wie Doro Meyer jedoch liegt das Schöpferische im Hinschauen, sich Entscheiden und dadurch Gestalten des Einzelbildes. <br />
Es geht um das riskante Bekenntnis zum Moment. <br />
Heutzutage mehr denn je, denn Filme sind ungleich teurer als Speicherchips. <br />
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Wenn ich ehrlich bin: Diese Arbeitsweise wäre digital ebenso möglich – wenn man sich sehr diszipliniert. Das ist Doro Meyer bewusst und sie sieht den Zwang zur Disziplinierung als Herausforderung, der sich andere Fotografen vielleicht nicht stellen mögen.<br />
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Wer sich hier in dieser Ausstellung umschaut, dem fällt auf, dass die Fotos weder mit Jahreszahlen noch mit den Namen der Porträtierten ausgerüstet sind. Doro Meyer dazu: »Die ausgestellten Fotos sind für mich nie Mittel zum Zweck. Deshalb tragen die Bilder auch keine Unterschriften. Frau Schmitt von nebenan mit ihrer traurigen Lebensgeschichte ist mir genauso wichtig wie ein Mensch, der auf der Welle der Anerkennung reiten darf.«<br />
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Nie Mittel zum Zweck – die Fotos sollen ganz bewusst ohne die Kenntnis der Namen der abgebildeten Prominenten wirken und unabhängig davon, ob sie öffentlich bekannte oder unbekannte Personen zeigen, das rein Individuelle der Abgebildeten verdeutlichen. <br />
Insofern missbraucht die Fotografin nicht den Prominenten-Status einiger ihrer Modelle zugunsten eigener Statusvergrößerung (»Mensch! Wen die alles kennt!«), sondern Doro Meyer rückt auf diese Weise ihr eigenes Ego ganz in den Hintergrund – dienende Fotos sind das brillante Ergebnis, Fotos im Dienste der Porträtierten, aber auch im Dienste des Publikums, das angehalten wird, einiges an Üblichkeiten kritisch zu überdenken.<br />
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M. B.<br />
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(Dieser Text entstand im Zusammenhang mit der Foto-Ausstellung »Spiegelbilder«, die Doro Meyer im Schloss Klippenstein vom 12. Oktober 2017 bis 10. Dezember 2017 zeigte.)<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-52485701147132041732017-12-14T10:12:00.001+01:002017-12-14T10:20:23.115+01:00Kerstin Hübsch, Eva Mahn und Katrin Busching gestalten Stoba-Jahreskalender 2018 <div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://4.bp.blogspot.com/-iP0cJqJZx6M/WjI_QTvMZ7I/AAAAAAAAF3U/IKVB1rVa8pMcQWctmqpliFVwHRUUwdUNgCLcBGAs/s1600/Titel_070817end.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://4.bp.blogspot.com/-iP0cJqJZx6M/WjI_QTvMZ7I/AAAAAAAAF3U/IKVB1rVa8pMcQWctmqpliFVwHRUUwdUNgCLcBGAs/s400/Titel_070817end.jpg" width="372" height="400" data-original-width="1487" data-original-height="1600" /></a></div>Nachdem im Stoba-Kalender »Schau-Stücke« des Jahres 2017 eine Reihe von irritierend raffinierten Schwarz-Weiß-Fotonegativen des preisgekrönten Fotokünstlers Thomas Bachler präsentiert wurde, zeigt die 2018er Ausgabe unter dem Titel »Unwirklich – Wirklich« eine Serie von prall farbigen, phantasievollen Figurinen-Ensembles, die von der Bühnenbildnerin Katrin Busching und der Fotografin Eva Mahn inszeniert und fotografiert wurden. <br />
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Wirklichkeit kann unwirklich sein, und Unwirkliches gehört zur Wirklichkeit. Das Spiel der Farben, Formen und Ornamente in den Bildern der beiden Künstlerinnen hebt Trennlinien auf: Eva Mahn als Fotografin und Katrin Busching als Kostümbildnerin verlassen die nützlichkeits- und anwendungsbezogenen Aspekte ihrer Arbeit und erschaffen gemeinsam eine unwirklich scheinende, ganz reale Welt aus Bühne, Bild und Kostüm, eine irritierend wirkende Verlockung aus leuchtstarken Mustern und raffinierten Arrangements.<br />
Unterstützung erhielt Stoba für den großformatigen Kalender wieder von der Grafikerin Kerstin Hübsch (<a href="http://www.grundsatz-grafikdesign.de">Grundsatz. Büro für Grafikdesign</a>), die für Layout, Gestaltung, Schrift- und Papierauswahl und Satz sorgte.<br />
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Auch für den Kalender des Jahres 2018 hat sich Stoba-Druck einer besonderen Herausforderung gestellt. »Unwirkliches« aus der virtuellen Datenwelt wirklich werden lassen, in dem es auf Papier zur visuellen und haptischen Realität wird, das ist jeden Tag neu Aufgabe der Druckerei. Im Gegensatz zum Kalender 2017 sind diesmal leuchtende und intensive Farben angesagt. Stoba-Druck stellt sich dieser Situation mit ausgeklügelten speziellen Verfahren, denn eine normale, streng die Vorgaben des ProzessStandard Offsetdruck und damit den Vorgaben der ISO-Norm 12647 folgende Reproduktion wäre der Ästhetik dieser Fotos nicht gerecht geworden. Nur die perfekte Beherrschung aller technologischen Schritte einschließlich des Einsatzes der Überwachungssoftware print-io.de machen zunächst unwirklich erscheinende Umsetzungen möglich. Eine intensive Farbskala und eine besonders optimierte Färbung führen zu einer Vergrößerung des Farbraumes. Durch den Einsatz der Staccato-FM-Rastertechnologie wird eine Bildwiedergabe verwirklicht, die der Fotografie nahekommt. Die normalerweise genutzte autotypische Rasterung hätte die feinen Stoffstrukturen zerstört. Die Drippoff-Lackierung unterstützt die Umsetzung hochqualitativer Ansprüche in die Wirklichkeit.<br />
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Der Jahreskalender von Stoba-Druck dient der Firma und den Beteiligten zur Kundenpflege und Auftragsakquise; er soll das brillante Leistungsvermögen aller drei Partner unter Beweis stellen.<br />
»Künstlerisch gesehen«, so Stoba-Geschäftsführer Roland Stolle, »soll jedes Mal etwas Besonderes entstehen, das anderweitig nicht hätte zustande kommen können.« <br />
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Quelle: Stoba Druck / Mathias Bäumel<br />
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Weitere Informationen:<br />
GF Roland Stolle<br />
Stoba-Druck GmbH<br />
Am Mart 16<br />
01561 Lampertswalde<br />
<br />
Tel. 035248/81468<br />
Fax. 035248/81469<br />
E-Mail: Roland Stolle stolle@stoba-druck.de<br />
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Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-24461841749179545412017-12-08T10:29:00.000+01:002017-12-08T10:31:15.089+01:00»Otto oder der falsche Prinz« – Eine Vorlesegeschichte für Klein und Groß<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://4.bp.blogspot.com/-XR1_wluLiIA/WipaT1LSOrI/AAAAAAAAF3A/v-Q93VvOB5AgIiJuIfHSDYIxC1MAm3MIwCLcBGAs/s1600/Otto_Titel.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://4.bp.blogspot.com/-XR1_wluLiIA/WipaT1LSOrI/AAAAAAAAF3A/v-Q93VvOB5AgIiJuIfHSDYIxC1MAm3MIwCLcBGAs/s320/Otto_Titel.jpeg" width="233" height="320" data-original-width="1166" data-original-height="1600" /></a></div>Ein anregendes, interessantes und liebevoll gestaltetes Buch gleichermaßen für Klein und Groß ist soeben im Andre-Buch-Verlag Halblech erschienen: »Otto oder der falsche Prinz«. Geschrieben hat es Doro Meyer, einstmals Mitarbeiterin des DEFA-Trickfilmstudios Dresden, wundervolle farbige Zeichnungen hat Juliane Uebe beigetragen. <br />
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Das Buch erzählt die Geschichte von einem kleinen Frosch, der nicht nur die menschliche Sprache beherrscht, sondern auch ein Übermaß an Phantasie besitzt. Das bringt ihn und sogar sonst so vernünftige erwachsene Menschen in verwirrende Situationen. Aber aus einem traurigen Ende kann durchaus ein guter Anfang werden. Ein Mut-mach-Buch für alle.<br />
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Der Verlag wirbt mit folgenden Formulierungen: »Eine Vorlesegeschichte mit froschgrünen und semmelwarmen Bildern, die zu klären versucht, ob der prächtige Frosch Otto nicht vielleicht doch ein verwunschener Prinz ist und wie aus traurigen Brötchen fröhliche werden können.«<br />
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M. B.<br />
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Doro Meyer: »Otto oder der falsche Prinz«, Andre-Buch-Verlag Halblech 2017<br />
ISBN 978-3-942469-45-6, 44 S., 11,11 Euro<br />
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Das Buch kann in Dresdner Buchläden gekauft oder über den Verlag bestellt werden.<br />
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<a href="http://www.andrebuchverlag.de/">AndreBuchVerlag</a><br />
Greith 8<br />
87642 Halblech<br />
Telefon: +49 8368 9134911<br />
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Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-72736354686571319822017-09-27T16:09:00.000+02:002017-09-29T08:53:35.783+02:00Rockband Omega in Dresden – am 2. Oktober klingend. – Und auch im Buch gedruckt!<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://4.bp.blogspot.com/-A1R7TfpRx80/Wc3tZfhzi0I/AAAAAAAAF2g/tcTrougqDMsMAN_I6vUeT-WscMvcOw-jgCLcBGAs/s1600/omega_volt_egyszer-500x500.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://4.bp.blogspot.com/-A1R7TfpRx80/Wc3tZfhzi0I/AAAAAAAAF2g/tcTrougqDMsMAN_I6vUeT-WscMvcOw-jgCLcBGAs/s400/omega_volt_egyszer-500x500.jpg" width="400" height="400" data-original-width="500" data-original-height="500" /></a></div>Sie gilt als die ungarischen Rolling Stones – die aus Budapest kommende Rockband Omega. Das ist stilistisch gesehen sicher nicht ganz richtig – die Stones wurzeln im Blues, Omega, von den allerfrühesten Anfangszeiten abgesehen, eher an europäischen, Klassikmusik-geprägten Hard- und Art-Rock –, aber historisch gesehen wird der Vergleich schon stimmig: beide Bands sind Methusalems und immer noch aktiv. Das Konzert am 23. September 1962 im Universitätsklub der Technischen Hochschule (heute längst Universität) Budapest gilt als das Gründungsereignis für Omega, während das Konzert im Marquee-Klub am 12. Juli 1962 die Geburt der Rolling Stones markiert.<br />
Die ungarische Rockband feiert nun mit einer Jubiläumstournee ihren 55. Geburtstag, am 2. Oktober 2017 gibt es im Dresdner Kulturpalast ein – mittlerweile ausverkauftes – Konzert.<br />
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Wer ein Ticket ergattert hat und sich mental auf das Konzert vorbereiten will oder wer beim Ticketkauf leer ausgegangen ist und nun sich wenigstens »ersatzmäßig« mit Omega beschäftigen möchte, dem kann geholfen werden. Die Broschüre <a href="http://www.kadd.de/?p=73">»Wiederentdeckt! Verborgene Schätze der Ostrockgeschichte«</a> (Verlag der Kunstagentur Dresden) stellt einige Rockbands aus ostmitteleuropäischen Ländern der Siebzigerjahre mit deren bedeutendsten LPs vor, darunter auch Omega. <br />
Dieses von Mathias Bäumel geschriebene Büchlein ist zwar beim Verlag vergriffen, jedoch sind im Dresdner Sweetwater Record Store (Friedrich-Wieck-Str. 4) und im benachbarten Buchhaus Loschwitz (Friedrich-Wieck-Str. 6) noch einige Restexemplare vorhanden.<br />
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<i>(Bild oben: CD zum 55. Geburtstag der Band, produziert von János Kóbor & András Trunkos; Hunnia Records 2017. Der Titel heißt auf deutsch »Es war einmal ein wilder Osten«.)</i><br />
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MB<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-44383002086960201482016-12-02T13:56:00.000+01:002016-12-02T19:37:56.218+01:00Dresdner »Othello« legt falsche SpurTheater in Dresden. Die Geschichte von Othello, dem »Mohr von Venedig« ... Wie Shakespeare sie angelegt hat (und da hat es zwischen den Textversionen der beiden Original-Erstdrucke schon Unterschiede gegeben), ist das eine. Das andere ist, ob heutige Inszenierungen den Shakespeare-Intentionen eins zu eins folgen sollten. <br />
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Die vom Intriganten Jago losgetretene und befeuerte Maschinerie aus lodernder Eifersucht, raffinierten Ränkespielen und erschütternden Toden hat ihren Anlass nicht darin, dass Othello dunkelhäutig ist, hat ihre Ursache nicht in dem, was wir heute »Rassismus« nennen. Nein, Jago würde seinen eigenen Vorteil bis zur letzten Konsequenz auch suchen, wenn ihm jeder beliebige andere Venezianer im Wege stünde. Insofern ist dieses Theaterstück eines, das in bedrohlicher und atemberaubender Weise zeigt, wie sich kleine, hinterlistige Leute, die über keinerlei Wissen und Fähigkeiten außer denen der Intrige und der Bösartigkeit verfügen, nach oben arbeiten (wollen). Hierin liegt auch die Aktualität des »Othello«. <br />
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Dass diese Dresdner Inszenierung des Isländers Thorleifur Örn Arnarsson nun, zeitgeist-üblich, die politisch korrekte Karte des Anti-Rassismus zu spielen versucht, verwässert die Essenz dieses Dramas. Allenfalls kann mit dem Rassismus des Senators Brabantino erklärt werden, dass Othello nach Zypern abkommandiert wird – wenn man, sehr zweifelhaft, unterstellt, ein einzelner Senator könne den Einsatzort eines Generals bestimmen. <br />
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Doch damit wird eine falsche Spur gelegt. Zypern stehe bei Shakespeare, so der Anglist Bernhard Klein auf der Webseite des Staatsschauspiels, für jenen »Schwellenort«, an dem die Konfrontation zwischen West und Ost, zwischen Christentum und Islam, oder grundsätzlicher: zwischen Zivilisation und Barbarei, ausgefochten werden solle. Aber: Um all diese »Konfrontationen« und abstrus verstandenen Begriffe geht es an keiner Stelle des »Othello«-Stückes. So steht die Frage, welche Religionen die handelnden Figuren haben, überhaupt nicht. Und auch nicht, welche Werte mit den Begriffen Ost und West, Christentum und Islam, transportiert werden (sollen). <br />
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Die Dramatik des Stückes speist sich einzig und allein aus dem zerstörerischen und folgenreichen Kampf der Barbaren (hier Jago) und deren manchmal ahnungslosen Helfershelfer. Es wird klar, dass der Zustand unserer Zivilisation, wie wir sie in ihrer beklagten Unvollkommenheit und all ihrem Elend vorfinden, kaum einem Brabantino, sondern vor allem den Jagos zu verdanken ist, die uns überall umgeben und deren Einflüssen kaum jemand entrinnen kann. Das ist die wahre Barbarei. <br />
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Dies verschleiert zu haben, ist der Inszenierung von Thorleifur Örn Arnarsson ganz gut gelungen. Da ist es schon fast unwichtig, dass der Dresdner »Othello« teils mit brillanten schauspielerischen Leistungen, teils mit einem ausstatterischen Mummenschanz aufwartet.<br />
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»Othello«, <a href="http://www.staatsschauspiel-dresden.de">Staatsschauspiel Dresden</a>, Regie: Thorleifur Örn Arnarsson<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-25741639828235295112016-11-02T14:02:00.000+01:002016-11-02T14:02:01.467+01:00KAMA wine & spirit(s) gibt Orientierung im Wein-»Garten der Lüste« – am 19. November <div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://4.bp.blogspot.com/-W_1QKY9o-vg/WBnXLb7JlEI/AAAAAAAAF1o/mEr_DTdywCgfpBiO-s0whMoHvb3m6sNkACLcB/s1600/weingut-hagn.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://4.bp.blogspot.com/-W_1QKY9o-vg/WBnXLb7JlEI/AAAAAAAAF1o/mEr_DTdywCgfpBiO-s0whMoHvb3m6sNkACLcB/s400/weingut-hagn.jpg" width="400" height="136" /></a></div><i>(Das Weingut Hagn wurde 2015 mehrfach geehrt.)</i> <br />
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Der Winter naht und schließlich auch Weihnachten und Silvester. Wer jetzt an die Planung kulinarischer Höhepunkte geht, kann ziemlich stressfrei dem Jahresende entgegensehen.<br />
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Um seinen Bestands- und Neukunden die Orientierung im »Garten der Lüste«, also in der Vielfalt der Weinangebote, zu erleichtern, wird der Online-Weinhändler KAMA wine & spirit(s) aus Dresden am Sonnabend, den 19. November 2016 (11 bis 19 Uhr) seinen Wein-Probier-Tag veranstalten. Ort der genussvollen, wertenden, wählerischen und erhellenden Trinkerei ist das Lager-Geschäft auf der Florian-Geyer-Str. 58 (Nähe Thomas-Müntzer-Platz).<br />
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Zur Auswahl steht die Welt der österreichischen Weine – zumindest ein attraktiver Teil davon. »Ich möchte allen Neugierigen eine Offerte präsentieren, die zwei Wünsche erfüllt – edel sollen diese Weine sein, aber ohne arm zu machen«, sagt Veranstalter Ben Rüpprich von KAMA. Dabei sind Weine von Hagn (Weingut des Jahres 2015), Zantho, Hannes Reeh, Donabaum, Reiterer, Kirnbauer und Michael Auer. Damit sind beste Tropfen aus den Gebieten rund um den Neusiedlersee, aus der Wachau, der Steiermark, Mittelburgenland, aus dem Weinviertel und Carnuntum vertreten.<br />
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Jedes dieser Weingüter wird mit drei bis vier Weinen vorgestellt werden. Das ist ein attraktives Programm, über das man dennoch nicht die Übersicht verliert. Ein Kompass in Sachen »Ösi«-Wein, extra für Dresdner Piefkes. Für eine stressfreie (Vor-)Weihnachtszeit.<br />
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Zeit: Sonnabend, 19. November 2016 (11 bis 19 Uhr)<br />
Ort: KAMA Verkaufslager, Florian-Geyer-Str. 58, 01307 Dresden<br />
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Probierpauschale von 10 Euro wird bei Kauf verrechnet.<br />
Aktion: 5 Flaschen bezahlen, 6 Flaschen mitnehmen.<br />
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M. B.<br />
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(Foto oben: Weingut Hagn/PR – KAMA)<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-80421651909511052612016-04-01T14:03:00.000+02:002016-05-10T00:57:02.096+02:00Jazzfotos von Hans-Joachim Maquet: Wilde Musik vor den Türen der Büros im Uniklinikum<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://2.bp.blogspot.com/-M7gzQA2BAgA/Vv5ihyWvzrI/AAAAAAAAF0w/PxmcxcAY6tgEohw58U2A3IHMHp4s9iQAA/s1600/0000%2BT.Broenner-Benefiz-MTZ-UK-Dresden-Copyright%2540H.J.Maquet_Foto-23.05.11.jpg.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://2.bp.blogspot.com/-M7gzQA2BAgA/Vv5ihyWvzrI/AAAAAAAAF0w/PxmcxcAY6tgEohw58U2A3IHMHp4s9iQAA/s400/0000%2BT.Broenner-Benefiz-MTZ-UK-Dresden-Copyright%2540H.J.Maquet_Foto-23.05.11.jpg.jpeg" /></a></div><i>(Till Brönner im Medizinisch-Theoretischen Zentrum der TU Dresden am 15. Dezember 2011 zum Benefizkonzert zugunsten des Cochlea-Implant Centrums. Foto: Hans-Joachim Maquet)</i><br />
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<b>Dresden:</b> Ab 5. April 2016 zeigt die Galerie im Gang des Geschäftsbereichs Bau und Technik des UKD Jazzfotos von Hans-Joachim Maquet<br />
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Ausstellungswechsel im Gang des Geschäftsbereichs Bau und Technik des Dresdner Universitätsklinikums. Ab dem 5. April 2016 nachmittags werden großformatige Fotos des deutschlandweit bekannten Jazzfotografen Hans-Joachim Maquet zu sehen sein. Damit setzen Geschäftsbereich-Chef Steffen Kluge und dessen Helfer das Engagement für hochqualitative Kunst im Lebensalltag fort. »Ich finde es interessant und wichtig, das Besondere, Qualitätsvolle und So-noch-nicht-Bekannte öffentlich zu machen, und damit ein klein wenig zum kulturellen Niveau auch im Alltag beizutragen«, verriet Galerie-»Hausherr« Kluge schon bei der vorangegangenen Exposition sein Credo. Im Vorstand des Uniklinikums hat Kluge einen weiteren »gewichtigen« Mitstreiter gefunden – Prof. D. Michael Albrecht hat die Schirmherrschaft der Ausstellung übernommen.<br />
Gezeigt werden diesmal etwa 25 Fotos von Jazzmusikern in Aktion, keine extra im Studio hergerichteten Porträtfotos, sondern Konzertaufnahmen »aus Fleisch und Blut«. »Meine Fotos sind Momente; sie versuchen Spannung und Stimmung auszudrücken wie man sie bei Live-Auftritten auch als Zuhörer erlebt und fühlt«, sagt der Fotograf Hans-Joachim Maquet. »Ohne den Anspruch an Ästhetik zu verlieren, soll im Foto das künstlerisch Typische des Musikers dargestellt werden und gleichzeitig das ganz Persönliche eigener Fotografie im Vordergrund stehen.« Im Visualisieren solch magischer musikalischer Momente hat Maquet einige Erfahrung. Jahr für Jahr quer durch Deutschland, die Schweiz, Österreich und weiteren Staaten bei Festivals und Konzerten unterwegs, hat er eine schier unüberschaubare Menge an Musiziersituationen gesammelt und nahezu alle bedeutenden europäischen und viele weitere Jazzmusiker im Live-Bild eingefangen – und dies seit Jahrzehnten. Mit dieser Ausstellung erinnert Hans-Joachim Maquet auch an einen früheren Höhepunkt im Dresdner Jazzleben – nämlich an die Konzertreihe »Jazz im Uniklinikum«, die für mehrere Jahre von Steffen Kluge – auch als »kleinen Beitrag gegen den aktuellen Abbau der Kulturvielfalt in Dresden« veranstaltet wurde. Die nunmehrige Ausstellung enthält auch Fotos von Musikern bei ihren früheren Auftritten im Uniklinikum.<br />
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Fotoausstellung im GB BuT des UKD, Haus 62, Schubertstraße, Vernissage: 5. April 2016, 15.30 Uhr<br />
Musik zur Vernissage: <br />
Günter Heinz, Posaune, Zurna, Flöte<br />
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Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-20191995917557071842016-03-24T13:44:00.002+01:002016-04-04T09:41:30.608+02:00Zum Beitrag »Kreuzchor ohne Kreuz« von Christian Wolff in der Sächsischen Zeitung<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://3.bp.blogspot.com/-NHPY1KtdwI8/VvPZ8FSWKII/AAAAAAAAF0c/7FeuoYeRAVAdqpMGquxaX5K7OmXW6Ff9g/s1600/Logo_Kreuzchor.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://3.bp.blogspot.com/-NHPY1KtdwI8/VvPZ8FSWKII/AAAAAAAAF0c/7FeuoYeRAVAdqpMGquxaX5K7OmXW6Ff9g/s400/Logo_Kreuzchor.jpg" /></a></div><i>Besonders im Schwarz-Weiß-Zeitungsdruck schwer reproduzierbar: das neue Kreuzchor-»Logo«.<br />
</i><br />
Zum Beitrag »Kreuzchor ohne Kreuz« von Christian Wolff in der Sächsischen Zeitung 12./13. März 2016-03-14 habe ich das Folgende anzumerken:<br />
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Der Beitrag beschreibt, dass sich der Kreuzchor anlässlich seines 800-jährigen Jubiläums aus Marketinggründen offenbar vom Bezug auf seine kirchliche, ja teilweise sogar humane Tradition loslöst. Dabei wird auch deutlich, dass der Chor es nicht zu einer neuen, tauglichen, Profil schaffenden Identität schafft, sondern »ohne Not ins ideologische und religiöse Niemandsland« abdriftet. <br />
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Wer jedoch ein Wischi-Waschi-Selbstbild von sich vermittelt, macht es Kommunikationsdesignern schwer, einen griffigen, wenn nötig neuen visuellen Außenauftritt zu entwickeln.<br />
Bisher hatte der Kreuzchor ein brillantes, modern wirkendes, die symbolische Einbettung der Kirche und des Chores in die Gesellschaft visualisierendes <a href="http://2005.design-in-sachsen.de/bilder.php?id=82&nr=1">Logo</a>, das aus einer Kombination von offenem Zeichen und moderner Schrift besteht. Geschaffen hatte es der Künstler Bernd Hanke, der sich damit sogar bei gleich zwei entsprechenden Wettbewerben durchsetzte. <br />
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Dieses Logo hat der Kreuzchor im Zuge des Jubiläums aufgegeben. Nun hat er kein vergleichbar niveauvolles mehr. <br />
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Die neue Wortmarke, typografisch altertümelnd ausgeführt und mit ihrer Anmutung an die Typo-Gestaltung des früheren Zeitungstitels des Neuen Deutschlands erinnernd, entwickelt keine über die Bedeutung des Namens »Dresdner Kreuzchor« hinausgehende Symbolik, sie lässt sich im Zeitungsdruck, besonders im Falle von Schwarz-Weiß, schwer reproduzieren, wirkt sehr behäbig-blockig – ein weborientiertes Grafikdesign lässt sich eben nicht ohne Probleme im Print-Bereich anwenden. <br />
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Diese Wortmarke passt sich in ein Titelblatt-Design der Jubiläumsbroschüre ein, das gestalterisch eher einer Festschrift für einen Bestatter-Verband entspricht als der für einen weltbekannten, zeitgemäßen Knabenchor mit langer Tradition, der seine exzellente Kunst in der heutigen Zeit präsentieren will. <br />
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Dass das Heft auch noch dreist mit der inhaltlich falschen Formulierung <b>»800 Jahre 2016«</b> überschrieben ist, lässt einen genauso ratlos zurück wie die Tatsache, dass das Backcover der Broschüre (und weitere Seiten) Kreuzschüler nicht vor der Kreuz- sondern vor der Frauenkirche zeigt. Da ist die Bezugnahme auf Bach kein schwacher Trost. Dass die Jubiläumsbroschüre nichts ernsthaft Historisches enthält und damit auch die Behauptung nicht belegen kann, der Chor sei gerade jetzt wirklich 800 Jahre alt (das nämlich ist in der Fachwelt umstritten), trägt zum Ärger bei.<br />
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Mathias Bäumel<br />
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PS.: Der obige Ausriss mit dem neuen »Logo« entstammt den DNN vom 4. März 2016.<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-46199051536049730292016-02-05T16:02:00.001+01:002016-02-05T16:31:54.168+01:00Wir-Gefühl innerhalb der Dresdner Kunstszene kann Gefahren in sich bergen<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://2.bp.blogspot.com/-QhhvcTyCibA/VrS3tVx9J0I/AAAAAAAAF0A/6P3o6FKYG44/s1600/Seitz%2BCover.jpg.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://2.bp.blogspot.com/-QhhvcTyCibA/VrS3tVx9J0I/AAAAAAAAF0A/6P3o6FKYG44/s200/Seitz%2BCover.jpg.jpeg" /></a></div>Selbstverständlich ist es aller Ehren wert, wenn eine ambitionierte Hobby-Fotografin sich Dresdner Künstlern widmen will. Und es spricht für das Projekt, wenn andere ihr dabei helfen, materiell und auch ideell. Schließlich ist es ein großer Glücksfall, wenn diese Hilfe auch dazu führt, dass ein solch gewichtiges Buch herausgegeben werden kann.<br />
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Der kürzlich veröffentlichte dicke Fotoband »Dresdner Künstler im Blick – Porträtfotografie Gabriele Seitz« ist es durchaus wert, beachtet und diskutiert zu werden.<br />
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Das Buch ist eine Fleißarbeit. Der Besuch von 207 Künstlern in deren Ateliers, das Organisieren dieser Termine, das Fotografieren und schließlich das Beschaffen und redaktionelle Bearbeiten der dazugehörigen Texte (meist, aber nicht nur von Heinz Weißflog) sind ein gehöriges Stück Arbeit. Die Fotografin selbst gibt an, bei diesem Projekt rund 18.000 Kilometer »verfahren« zu haben! Herausgekommen ist dabei vor allem ein gut gefülltes Kompendium von Künstlern aus Dresden und der Region – Maler, Grafiker und Plastiker.<br />
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Aber das Buch ist auch Zeugnis eines Dilettantismus. Zwar beseelt von ihrer gefundenen Aufgabe, lässt Gabriele Seitz dennoch nicht selten fotografische Qualität vermissen, und dies auf zwei Ebenen. <br />
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Einerseits fallen auf vielen Seiten immer wieder handwerkliche Schwächen ins Auge. Fotos wirken unscharf, ihr Fokus liegt manchmal knapp daneben oder betont Nebensächliches (zum Beispiel Tafeln 61, 71, 111, 235). Der Umgang mit dem Licht ist zum Teil fragwürdig, er lässt Gesichter durch Schatten dunkel »einsuppen« und aus unerfindlichen Gründen mit Hintergründen verschwimmen (Tafel 60, 146, 157). Wer, wie Gabriele Seitz, ausschließlich mit dem vorgefundenen Naturlicht arbeiten möchte, sollte dies auch können. Überhaupt ist die Arbeit mit dem Hintergrund in einer Reihe von Fällen ungeschickt, das Verhältnis von Hintergrund-Mustern und Vordergrund-Gesichtern problematisch. Es wirkte wie eine schale Ausrede, wenn nun an dieser Stelle entgegnet würde, dies seien keine handwerklichen Mängel, sondern Insignien einer besonderen künstlerischen Schöpferkraft.<br />
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Andererseits scheint sich Gabriele Seitz mit ihrem Mammut-Projekt ein Eigentor geschossen zu haben, denn viele – natürlich nicht alle – Fotos zeugen davon, dass die Fotografin den Menschen und Künstler, den sie porträtieren wollte, nicht erfasst, nicht getroffen, sich nicht in ihn eingefühlt hat. Wie auch bei dem Zeitdruck? <br />
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Sicher ist es zu großen Teilen Sache der Fotografin selbst, wie sie die zu porträtierende Person empfindet und wie sie sie schließlich darstellt. Aber wenn eine der großartigsten und künstlerisch einflussreichsten Fotografinnen der deutschen Fotogeschichte dargestellt wird als handele es sich um einen Schnappschuss aus einer Irrenanstalt und damit vor allem um eine geistig verwirrte Person, ist wohl etwas schiefgelaufen.<br />
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Schließlich ist das Buch eines der Eitelkeit. Nach Erscheinen des Folianten hat eine ganze Reihe der abgebildeten Künstler das Ergebnis hinter vorgehaltener Hand beklagt. Sie seien nicht gut getroffen und unglücklich dargestellt worden, es sei alles Husch-husch gegangen. Man hörte einzelne Künstler entnervt stöhnen: »Diese Frau kommt mir nicht nochmal ins Atelier.« <br />
Doch das ist selbstgemachtes Leid. Die unzufriedenen Porträtierten hätten einfach sofort kritisch eingreifen und sich die Fotos vorlegen lassen sollen. Aber das hätte ja dann in einigen Fällen bedeutet, dass sie in dem Kompendium Dresdner Künstler fehlen würden ... Eitelkeit siegt manchmal über Qualität. Lächelnd vorgetragene Toleranz (»Jeder soll sein Zeug in Ruhe machen dürfen, wie er will ...«) scheint eine Variation davon zu sein.<br />
Und dieses Credo gilt vom Grundsatz her zu Recht. Nicht nur für die porträtierten Künstler, sondern auch für die Fotografin, die selbstverständlich ihr Buch veröffentlichen kann mit genau den Bildern, die sie selbst für veröffentlichungswert hält. Zumindest, so lange ein solches Werk nicht öffentlich gefördert ist. Im Gegenzug sollte damit aber auch ehrlich umgegangen werden – wem nützt eine Lobhudelei aus falsch verstandenem Korpsgeist? Ein Wir-Gefühl innerhalb der Dresdner Kunstszene kann Gefahren in sich bergen.<br />
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Mathias Bäumel<br />
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Dresdner Künstler im Blick. In 190+9 Ateliers<br />
Porträtfotografie von Gabriele Seitz<br />
Verlag SchumacherGebler Dresden 2015,<br />
Hardcover, 2015<br />
350 Seiten, ca. 240 Abbildungen<br />
ISBN: 978-3-941209-36-7<br />
39,00 Euro<br />
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PS.: Das Bild oben zeigt die Buchtitelgestaltung des Verlages SchumacherGebler.</i><br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-17533851369980789292015-11-17T13:59:00.001+01:002015-11-17T13:59:29.086+01:00Da vibriert das Zäpfchen vor Gier! – Ösi-Weinverkostung am 21. NovemberDa vibriert das Zäpfchen vor Gier! Namen wie Blaufränkisch, Zweigelt, Grüner Veltliner stehen für die typischen Rebsorten Österreichs, Pinot Noir und Sauvignon Blanc für die Weine, die die Ösis auch sehr gut können!<br />
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Das gesamte Spektrum von Österreichs Weinvielfalt kann nun bei <a href="http://www.kamawine.de/wein/oesterreich.html">Kama Wine</a> in Dresden verkostet werden – am Sonnabend, 21. November 2015 von 11 bis 18 Uhr! <br />
Sage und schreibe 36 verschiedene Weine warten, aufgestellt in mehrere Flaschen-Batterien, auf durstige und erlebnishungrige Schlünder!<br />
Wo kann man schon aus einem so breiten Angebot auswählen und kosten? <br />
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Ort: Dresden, Florian-Geyer-Straße 58<br />
Zeit: 21. November 2015 (11 bis 18 Uhr)<br />
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Natürlich kann man auch kaufen. Beispielsweise die Weine berühmter Winzer – in der 5+1-Einkaufsaktion!<br />
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Prosit!<br />
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(M. B.)Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-52649490256086696802015-10-19T11:48:00.000+02:002015-10-19T11:56:04.698+02:00Sanierung der Bismarckstraße im Gewerbegebiet in Niedersedlitz ist gelungener Schildbürgerstreich<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://4.bp.blogspot.com/-gMfsgP-8Y9w/ViSss-1N43I/AAAAAAAAFnM/Tp3tiaUUq50/s1600/P1080789.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-gMfsgP-8Y9w/ViSss-1N43I/AAAAAAAAFnM/Tp3tiaUUq50/s400/P1080789.JPG" /></a></div><i>(Foto: Mathias Bäumel)</i><br />
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Dresden-Niedersedlitz, Sanierung der Bismarckstraße im Zuge der straßenbaulichen Neugestaltung des dortigen kleinen Gewerbgebietes: Die Maßnahmen wirken wie Schildbürgerstreiche. Die Bismarckstraße (im Bild) wird sehr schmal angelegt, obwohl gerade in einem Gewerbegebiet mit großen, einander begegnenden Lastwagen gerechnet werden muss. <br />
Wer dort sicher so gut wie nie entlangspazieren wird – es ist ein für Spaziergänge wenig attraktives Gewerbegebiet so gut wie ohne jede Wohnbebauung –, sind Fußgänger. Das hat die Planer groteskerweise nicht davon abgehalten, zum Ausgleich für die schmale Straße viel Platz für Fußwege einzuplanen. Ein so entstandenes Verhältnis Fußweg- zu Straßenbreite von 2:3 mag zwar für »innerstädtische Gewerbegebiete« rein juristisch vertretbar sein, geht aber an den realen Bedürfnissen und vernunftsbezogenen Überlegungen völlig vorbei.<br />
Dabei ist der Fußweg auf der südlichen Straßenseite sogar mit Buchten für künftige Bäume konzipiert! Sicher müssen dafür die gewerblichen Anrainer ihre unmittelbar daneben befindlichen Bäume und Gebüsche auf eigenem Gelände entfernen, damit die neu anzupflanzenden genügend Licht bekommen. <br />
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Die Sächsische Zeitung vom 17./18. Oktober 2015 berichtete auf Seite 10, dass die Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen im Gewerbegebiet Bismarck-/Sosaer Straße in Dresden-Niedersedlitz an den realen Bedürfnissen vieler dort ansässigen Gewerbetreibender vorbeigeht.<br />
Fehlplanungen hätten bereits dazu geführt, dass ein Steinmetzbetrieb seinen Mietvertrag gekündigt hat, weil er nun durch die neu entstandenen Zufahrt- und Rangierverhältnisse für die Sandsteinquader-Transporte keine akzeptable Lade- und damit auch Lagermöglichkeiten mehr habe.<br />
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M. B.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-50483458091042243052015-08-03T10:09:00.001+02:002015-08-03T12:51:44.388+02:00Darf die Klaviatur in dieser Weise gespielt werden?»In der Flüchtlings-Zeltstadt geht die Krätze um« und »Massenschlägerei zwischen Syrern und Afghanen in der Zeltstadt« – das sind die Aufmacher-Überschriften auf Seite 1 der Dresdner Neuesten Nachrichten vom 31. Juli 2015 bzw. 3. August 2015. Gedruckt in Riesenlettern, damit eine besonders herausgehobene Wichtigkeit suggerierend. Natürlich: Die hiermit kommunizierten Fakten stimmen. Aber zeugen Größe und Position dieser Headlines von Verantwortungsbewusstsein? Hier wird Sensationslüsternheit bedient und mit Vorurteilen gespielt. Beim Gebrauch des Wortes Krätze schwingt die jahrhundertealte Stigmatisierung ausgegrenzter und gar unerwünschter Menschen als dreckig und unsauber mit. Natürlich: Als Nachricht gehört das Thema ins Blatt. Aber darf die Klaviatur genau in dieser Weise gespielt werden? Und die Schlägerei? Hat man je gesehen, dass Berichte über Schlägereien groß auf Seite 1 gezogen werden und dabei die Nationalitäten der Schläger zur Spitzennachricht gemacht werden? Etwa wie: »Massenschlägereien zwischen Deutschen vor dem Stern in Prohlis«? Natürlich nicht. Nur dann, wenn es sich um Ausländer handelt. Ergo: Die DNN scheint sich damit endgültig vom verantwortungsvollen Journalismus verabschiedet zu haben. Adieu!<br />
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(M. B.)Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-29194054602592266952015-07-07T16:08:00.000+02:002015-07-07T16:09:58.413+02:00Jazzclub Tonne ab Herbst ohne Spielstätte / Kündigung des Mietvertrages durch die Stadt Der Jazzclub Tonne Dresden hat ab Herbst keine eigene Spielstätte. Die Räume der Tonne im Keller des Dresdner Kulturrathauses, Königstraße 15, wurden durch den Vermieter mit vertraglich vereinbarter zweimonatiger Kündigungsfrist gekündigt. Vermieter ist die Stadt Dresden. Die Kündigung erfolgte alternativlos. Damit ist der Jazzclub Tonne ab der Spielzeit Herbst obdachlos, sofern bis dahin keine gleichwertige Spielstätte für den renommierten Jazzclub in der sächsischen Landeshauptstadt gefunden wird.<br />
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Hintergrund der Kündigung ist der bauliche Zustand der Räume im Gewölbekeller des Kulturrathauses. Am 13.6.2015 kam es zu einem Wassereinbruch in den Räumen des Jazzclub Tonne, der erhebliche Konsequenzen hatte. So wurde der Flügel des Clubs unbespielbar und die Nutzung für weitere Veranstaltungen obsolet. Seitdem gab es, neben zahlreichen Hilfsangeboten anderer Spielstätten, seitens der Tonne intensive Bemühungen, um eine Lösung für Dresdens traditionsreichen Jazzclub mit mehr als 30-jähriger Geschichte zu finden. Bislang leider vergebens.<br />
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Aus Sicht des Vorstandes der Tonne gibt es derzeit keine einheitliche Haltung der Stadt Dresden zum Jazzkeller im Kulturrathaus. Während das Kulturamt der Stadt gemeinsam mit der Tonne intensiv nach einer Lösung sucht und die Tonne konkret unterstützt, konnte das Liegenschaftsamt bislang keine alternativen Räumlichkeiten zur Nutzung in Aussicht stellen. Der Vorstand der Tonne hat sich deshalb in einem Brief an Oberbürgermeister Dirk Hilbert gewandt und um dessen Hilfe und Vermittlung gebeten. Die Tonne hofft, dass das Problem der Räumlichkeiten auf politischer Ebene wahrgenommen und nicht dem Selbstlauf überlassen wird, vor allem angesichts der Tatsache, dass der Dresdner Jazzclub zu den besten in der Bundesrepublik Deutschland gehört, bei vergleichsweise niedriger institutioneller Förderung.<br />
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Für den Erhalt der Tonne als international bekannte Spielstätte für Jazz und angrenzende Musikgenres ist ein Spielbetrieb nach der Sommerpause zwingend notwendig. Eine längere Pause würde dem Renommee der Tonne als mehrfach ausgezeichnete Spielstätte, die mit mehr als 100 Konzerten im Jahr kontinuierlich das Musikangebot in Dresden bereichert, zunichtemachen. Lange geplante Konzerte internationaler Künstler müssten abgesagt werden, nationale und internationale Agenturen von Musikern würden die feste Einbindung der Tonne in Tournee-Planungen abbrechen und der Faden zu Dresdner Festival- und Event-Veranstaltern, wie dem Internationalen Dixielandfestival oder den Tschechischen Kulturtagen würden abreißen. Auch die in den letzten Jahren ständig ausgebaute Kooperation mit der Dresdner Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ würde Schaden nehmen.<br />
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Der Jazzclub Tonne e.V. hat auf keinen Fall die Absicht aufzugeben. Vielmehr ist die Existenzfrage der Tonne eine politische Frage, die nicht allein auf rechtlicher oder finanztechnischer Ebene gelöst werden kann. Deshalb wird der Vorstand in den kommenden Wochen alles unternehmen, um gemeinsam mit allen an der Kulturpolitik Dresdens Beteiligten eine alternative Spielstätte zu finden.<br />
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Unterstützungsangebote anderer Spielstätten kamen bisher von riesa efau, Studentenclub Bärenzwinger, Waldschänke Hellerau e.V., Reformierte Gemeinde Dresden und Societaetstheater.<br />
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Ihr vorläufig letztes Konzert veranstaltet die Tonne mit der REPERTOIRE NIGHT im Rahmen der HfM Jazz Nights am Mittwoch, dem 8.7., um 20 Uhr im Kleinen Saal des Kulturrathauses. Einlass ist ab 19:30 Uhr.<br />
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<i>(Dies ist die offizielle Presseinformation des Jazzclubs Tonne vom 7. Juli 2015.)</i><br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-54072099614467449372015-07-02T09:37:00.000+02:002015-07-02T09:37:32.767+02:00Für mich nicht wählbarOberbürgermeister-Stichwahl am 5. Juli 2015 in Dresden: In einigen ihrer Wahlwerbe-Plakate stellt Eva-Maria Stange die Wichtigkeit von Wissen und Bildung heraus. – Doch das ist reiner Hohn! <br />
Es waren noch nicht einmal annähernd die berühmten 100 Tage – nämlich lediglich 70 – im Amt des sächsischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst vergangen, als Eva-Maria Stange bekanntgab, dass sie als Ministerin aufhören will und dass sie für den Posten des Dresdner Oberbürgermeisters kandidieren wird – und damit vor ihrer Verantwortung für die Lösung der vielen schwierigen Probleme in Sachsens Wissenschafts- und Kunstlandschaft davonzulaufen beabsichtigt. <br />
Und große Probleme gibt es auf diesen Gebieten mehr als genug. Die Situation des akademischen Mittelbaus, die Zukunft der universitären Forschung nach Auslaufen der Exzellenzinitiative, die Konsequenzen es Falles des Kooperationsverbotes auch für die sächsischen Hochschulen, die chronische Unterfinanzierung von Lehre und Forschung an den Hochschulen – kurz: die Entwicklung der sächsischen Forschungs- und Bildungslandschaft, aber auch die Besetzung des freien Intendantenpostens der Staatsoper Dresden – ein »Leuchtturm-Projekt« mit gewollt internationaler Sichtbarkeit – sind nur einige Felder, die zu »beackern« sind. Hier erfolgreich zu arbeiten, wäre auch für Dresden ein großes Plus. Aber Stange wollte schon von Bord gehen, bevor sie sich als Ministerin in wenigstens 100 Tagen richtig eingearbeitet hat ...<br />
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Warum aber sollte man jemanden wählen, der zuvor gezeigt hat, wie schnell er die Zurückbleibenden mit deren Problemen alleinzulassen gewillt ist, sobald sich eine »gute« Chance bietet? Glaubhaft ist Stange nicht mehr, seitdem sie ihre Kandidatur für den OB-Posten bekanntgegeben hat, deswegen ist sie für mich zur OB-Stichwahl am 5. Juli 2015 nicht wählbar.<br />
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Mathias Bäumel<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-78827677946386464232015-06-21T21:33:00.000+02:002015-06-22T15:46:45.197+02:00Ausstellung »Sonnenblumen | Stadt« des Fotografen Sven Geise im Universitätsklinikum<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-8Q_zgr3uVRI/VYcOxik3_XI/AAAAAAAAFmo/6oC5VNjxKYg/s1600/2013-10-14_17-32-17.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-8Q_zgr3uVRI/VYcOxik3_XI/AAAAAAAAFmo/6oC5VNjxKYg/s400/2013-10-14_17-32-17.jpg" /></a></div><i>(aus: Sonnenblumen. Foto: Sven Geise)</i><br />
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Ein spezielles Kunstereignis findet am 25. Juni 2015 (15 Uhr) in der Ganggalerie des Geschäftsbereiches Bau und Technik des Universitätsklinikums Dresden statt. Dann nämlich wird die Fotoausstellung »Sonnenblumen | Stadt« des Dresdner Fotografen Sven Geise offiziell eröffnet. Sie zeigt zwei unabhängige Fotoserien des Künstlers, der als Multimedia-Manager an der Stabsstelle Kommunikation und Corporate Identity der TU Dresden beschäftigt ist. Sven Geises eigentliches künstlerisches Fachgebiet dort (neben seinen technischen, computer-orientierten Aufgaben) sind die visuelle Kommunikation, Grafikdesign und Computersatz – erst kürzlich ist er mit dem Re-Launch von Layout und Typografie des Dresdner Universitätsjournals hervorgetreten. <br />
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Als Fotograf mit einem unbestechlichen, konstatierenden »Auge« ist er bereits seit vielen Jahren unterwegs.<br />
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Die Fotoausstellung zeigt zum einen Sonnenblumen, einzeln und im Detail, weit entfernt am Horizont auf dem Feld, reif werdend und damit nicht mehr dem üblichen Bild der Sonnenblume und ihrer oft verwendeten Symbolik entsprechend, zum Schluss geerntet und ein stoppeliges, metallbürstiges Feld zurücklassend. <br />
Zum anderen zeigt die Exposition – den Sonnenblumen gegenüber gehängt – eine Serie, die sich visuell dem Verhältnis von Gebautem und dessen Oberflächengestaltung widmet: Die Fotos spüren den Veränderungen von gebauten Lebensräumen durch die Gestaltung der Oberfläche sonst rein funktionaler Bauten und öffentlicher Flächen nach. Das Spektrum erstreckt sich dabei von der architektonisch vorgeplanten Gestaltung bis zur kommentierenden Veränderung durch ein Graffiti. Die reine Funktion bekommt hier eine teils sinnliche Komponente und bezieht dadurch die Umgebung mit ein.<br />
Obwohl beide Fotoserien unabhängig voneinander entstanden sind, schafft die Hängung der Werke ein spannungsvolles Miteinander.<br />
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»Ich finde es interessant und wichtig, das Besondere, Qualitätsvolle und So-noch-nicht-Bekannte öffentlich zu machen, und damit ein klein wenig zum kulturellen Niveau auch im Alltag beizutragen«, sagt Galerie-»Hausherr«, Geschäftsbereich-Leiter Steffen Kluge. »Als ich die Fotos von Sven Geise – anfangs nur die Sonnenblumen – gesehen habe, war ich beeindruckt und dachte sofort: Das ist es!«<br />
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Vernissage der Fotoausstellung »Sonnenblumen | Stadt« im GB Bau und Technik des UKD, Haus 62, Schubertstraße.<br />
25. Juni 2015 (15 Uhr)<br />
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Einführung: Steffen Kluge, Geschäftsbereich-Leiter<br />
Foto-Gedanken: Mathias Bäumel<br />
Musik: Dr. Martin Morgenstern, Bratsche solo<br />
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Die Ausstellung läuft bis Ende des Jahres und ist wochentags während der Öffnungszeit des Geschäftbereiches Bau und Technik zwischen 7 und 16 Uhr zu sehen.<br />
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M. B.<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-56973817840135986982015-05-04T18:28:00.001+02:002015-05-04T18:28:38.992+02:00Zur OB-Wahl am 7. Juni 2015 in Dresden: Glaubhaft ist Eva-Maria Stange nicht mehrWas soll man von einer Wissenschaftsministerin halten, die überall in der Öffentlichkeit – sowohl in Zeitungen als auch auf Plakaten – kundtut, dass sie einen anderen Job lieber machen würde als den einer Ministerin? Sachsens Kunst- und Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange will lieber Dresdner Oberbürgermeisterin sein als sich länger um die jetzt in ihrem Ressort anstehenden Probleme zu kümmern. <br />
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Und die gibt es auf diesen Gebieten mehr als genug. Die Situation des akademischen Mittelbaus, die Zukunft der universitären Forschung nach Auslaufen der Exzellenzinitiative, die chronische Unterfinanzierung von Lehre und Forschung an den Hochschulen – kurz: die Entwicklung der sächsischen Forschungs- und Bildungslandschaft, aber auch die Besetzung des freien Intendantenpostens der Staatsoper Dresden – ein »Leuchtturm-Projekt« mit gewollt internationaler Sichtbarkeit – sind Felder, die zu »beackern« sind. Dies tut Frau Stange auch – doch nur so lange, bis sie sich dieser Pflichten entledigen kann, und zwar als Dresdens Oberbürgermeisterin. Eine schlimme Vorstellung, liegt doch der Verdacht sehr nahe, dass ein so gearteter Amtsinhaber bei der nächsten, noch besseren Gelegenheit wiederum die Leute mit ihrem Krempel allein lässt, um die noch besseren Gelegenheit zu nutzen. Immerhin: Nur etwa ein viertel (!) Jahr, nachdem Stange im November 2014 sächsische Wissenschafts- und Kunstministerin wurde, gab die Bürgerinitiative »Gemeinsam für Dresden« Stanges OB-Kandidatur bekannt. Der Ministerposten als ungeliebte Pflicht? Stange bloß zwischengeparkt?<br />
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Warum aber sollte man jemanden wählen, der zuvor gezeigt hat, wie schnell er wieder weg ist und wie schnell er die Zurückgebliebenen mit deren Problemen alleinzulassen gewillt ist, sobald sich eine »gute« Chance bietet? Glaubhaft ist Stange nicht mehr, seitdem sie ihre Kandidatur für den OB-Posten bekanntgegeben hat. – Ob sie gewählt wird oder nicht, Sachsen braucht so oder so einen neuen Wissenschaftsminister, denn das Kind ist in den Brunnen gefallen.<br />
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Zur OB-Wahl in Dresden am 7. Juni 2015: Eva-Maria Stange ist für mich nicht wählbar.<br />
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M. B.<br />
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Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-80991134356266956352015-04-13T15:13:00.000+02:002015-04-13T16:28:31.814+02:0018.4.: Einzigartig in Dresden – 33 Rosé-Weine an einem einzigen Nachmittag zur Verkostung<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://4.bp.blogspot.com/-VdQpPEsq6QY/VSvAaV6qqbI/AAAAAAAAFmY/uMHgSns6-R0/s1600/torres3mrr.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-VdQpPEsq6QY/VSvAaV6qqbI/AAAAAAAAFmY/uMHgSns6-R0/s200/torres3mrr.jpg" /></a></div>»Probieren Sie 33 verschiedene Rosé-Weine ... so oft kommt dies nicht vor!« Mit diesen Wort macht der Weinhändler Kama Wine in der Dresdner Johannstadt von sich reden. Am kommenden Sonnabend, den 18. April 2015 ab 11 Uhr, hat jeder Weinfreund aus Dresden und Umgebung die Chance, für nur 10 Euro Probierpauschale tatsächlich 33 Rosé-Weine aus vielen Anbaugebieten der Welt und alle von verschiedenen Herstellern (zum Beispiel Chateau Minuty, Tenuta Guado al Tasso, Weinkellerei Terlan und Philipp Kuhn) zu verkosten!<br />
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Kama Wine, überwiegend als <a href="http://www.kamawine.de/">Online-Weinhändler</a> tätig, fungiert auch als Vor-Ort-Weinhändler in dessen Lager auf der Johannstädter Florian-Geyer-Str. 58. <br />
Geschäftsführer Ben Rüpprich ist natürlich bei der Verkostung persönlich mit dabei. Aber auch Fachmann Hagen Schmidt (Weinhandelsagentur Wieruszewski) steht allen Genusssüchtigen mit Rat und Tat, besonders jedoch mit Rosé-Wein, zur Verfügung.<br />
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Insgesamt ist dies eine gute Nachricht angesichts des bald beginnenden Sommers!<br />
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Ort: Dresden, Florian-Geyer-Straße 58<br />
Datum: Samstag, den 18.04.2015<br />
Zeit: 11.00 bis 18.00 Uhr<br />
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KAMA Wine & Spirit(s)<br />
OnlineShop & Lager Dresden<br />
Florian-Geyer-Str. 58<br />
01309 Dresden<br />
<br />
Tel.: 0351 2524291<br />
E-Mail: lager@kamawine-store.de<br />
Webseite: <a href="http://www.kamawine.de/">http://www.kamawine.de<br />
</a><br />
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M. B.<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-59033147292411169192015-03-17T13:09:00.000+01:002015-03-17T13:09:51.152+01:00Wer wird Oberbürgermeister von Dresden? – Dresdens einzige echte Chance hat einen NamenWer wird Oberbürgermeister von Dresden? Angesichts der aktuellen Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat eine heikle Frage. Vor allem, wenn man sich die Kandidaten ansieht. <br />
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Da wäre Markus Ulbig. Als derzeitiger sächsischer Innenminister ist er nicht unwesentlich für die unbefriedigende Situation bei der Schaffung gut geeigneter und fair in die Gesellschaft eingegliederter Asylbewerberheime verantwortlich. Sein Auftreten beim Thema Asyl, Asylkritik und Weltoffenheit wirkt gedanklich und organisatorisch konzeptionslos und ist sicherlich ein Faktor für die Entstehung eines diesbezüglich angespannten gesellschaftlichen Klimas. Auch die in seiner Amtszeit erfolgte massenhafte Erhebung von Bewegungsdaten durch die sächsische Polizei am 19. Februar 2011 mittels sogenannter Funkzellenabfrage zeugt weder von großer politischer Kompetenz noch von einem angemessenem Demokratiebewusstsein. Wie er eine Stadt wie Dresden regieren kann, sollte er bitte gar nicht erst beweisen dürfen. Und wie ernst er seinen Job nimmt, erkennt man daran, dass er von diesem sofort wegrennen will, wenn sich eine dazu gut dotierte Gelegenheit – ein Wahlsieg bei der OB-Wahl – böte. <br />
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Dasselbe muss man von Eva-Maria Stange sagen. Dass sie bereit ist, Kunst und Wissenschaft in Sachsen mit all den da zu lösenden Problemen – von der Situation der Hochschulen bis zur ungeklärten Intendanten-Situation in der Semperoper – einfach allein sitzen zu lassen, sagt einiges. Kunst und Wissenschaft in Sachsen sind arm dran; wenn Stange nicht als Dresdens OB gewählt würde, dürften alle in sächsischen Wissenschafts- und Kunsteinrichtung arbeitenden Menschen das Gefühl haben, von einer Ministerin regiert zu werden, die eigentlich viel lieber etwas anderes machen würde. Und wenn Stange gewählt würde, hätte man für die dringend nötige Entwicklungen in Sachsens Kunst und Wissenschaft viel Zeit verloren. Eine solche Charakterhaltung soll auch noch mit Ja-Stimmen belohnt werden? So oder so – erbärmlich! <br />
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Und der große Unbekannte? Der Pegida-Kandidat? Ein solcher soll der DNN vom 17. März 2015 zufolge ja am 6. April benannt werden. Wer es auch sein mag – glaubt man den dumm-gefährlich-dreisten Worten Lutz Bachmanns in derselben DNN-Ausgabe, wird ein Pegida-Kandidat die Stimmung weiter aufheizen, in demagogischer Weise gegen Asylbewerber ebenso wie gegen den Islam hetzen, und er wird jene Bürger hinter sich bekommen, die eine schnelle, einfache – vermeintliche – Lösung wollen. Aber er wird auch die noch nicht entschlossenen Pegida-Gegner in das Stange-Lager treiben. <br />
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Wie man sich als OB fühlen würde, wenn man weiß, dass man diesen Posten auch ganz wesentlich der Reaktion auf die Pegida-Hetze zu verdanken hat, möchte ich gerne wissen. <br />
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Unterdessen macht Dirk Hilbert, ohnehin schon erfahren im OB-Job, die nötige und anstehende Arbeit. Er drängt sich nicht vor, er kennt die Probleme, muss sich nicht erst einarbeiten und er ist das ruhige, konsequente Arbeiten für die Sache anstatt für Partei-Ideologien gewohnt. Hilbert ist Dresdens einzige echte Chance.<br />
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M. B.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-19379323363361043952015-03-06T14:15:00.000+01:002015-03-06T14:15:03.241+01:00Achtung! Dies ist eine Falschmeldung zum Thema Gender Mainstreaming – nicht glauben!Wie die Nachrichtenagentur Risk-Cunt mitteilt, hat der Freiwilliginnenverband Gender Control Dresden Klage beim Europäischen Gerichtshof wegen Diskriminierung von Frauen im europäischen Alltag öffentlicher Gaststätten, Toiletten und weiterer öffentlicher Räume eingereicht. Konkret richtet sich die Klage gegen die unterschiedliche räumlich-geometrische Gestaltung von Notdurfteinrichtungen für Frauen und Männer. <br />
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Die Tatsache, dass – von mediterranen und osteuropäischen Kulturkreisen abgesehen – Frauen auf dem Wasserklosett im Sitzen und Männer am Pissoir stehend ihr kleines Geschäft verrichten müssen, werten die Gender-Control-Aktivistinnen als diskriminierende Ungleichbehandlung. Gefordert werden geschlechtsneutrale, für beide Geschlechter gleich geformte Auffang-Keramiken, bei deren Benutzung sich Frauen wie Männer und Männer wie Frauen fühlen können. <br />
»Es geht uns auch darum, dass alle denkbaren Geschlechter-Entwürfe und Lebensformen gleichberechtigt von der Gesellschaft behandelt werden«, sagt Professorin Eva Braunzucker, Präsidentin des Verbandes. »Durch solche neuartigen Hygienevorrichtungen würden Frauen zudem endlich in ihrer Geschlechtlichkeit und mit ihrer persönlichen Eigenwertigkeit in unserer immer noch männerdominierten Gesellschaft besser sichtbar werden«, ergänzt sie. <br />
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Die in Deutschland für ihre Forschungen mehrfach preisgekrönte Inhaberin einer Professur für Genderorientierte Humanabfall–Forschung erhofft sich vom Spruch der Richterinnen und Richter einen in ganz Europa weithin spürbaren Impuls, der die Regierungen der betroffenen Staaten bewegen sollte, Genderforschung, aber vor allem gelebtes Gender-Bewusstsein in der Gesellschaft viel mehr zu fördern. <br />
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(M. B.)Unknownnoreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-68181576445713819232015-01-20T16:05:00.000+01:002015-01-20T16:05:54.460+01:0026. Januar: Jazz`n Boogie-Duo 2Hot feiert im Zirkus Sarrasani seinen 20. Geburtstag<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-np_mGTPrE5k/VL5t6bAXcSI/AAAAAAAAFjk/hoOPNhOpHY4/s1600/2hot%2Bsarrasani%2BA6Untitled-1.jpg.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-np_mGTPrE5k/VL5t6bAXcSI/AAAAAAAAFjk/hoOPNhOpHY4/s320/2hot%2Bsarrasani%2BA6Untitled-1.jpg.jpeg" /></a></div><b>Zwanzig Jahre zu heiß!</b><br />
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Am 26. Januar ist es soweit, da geht im Zirkus Sarrasani die Post ab! Das erfolgreiche Dresdner Musikanten-Duo »2Hot« feiert mit zahlreichen Gästen mit einem großen Konzert sein 20jähriges Bühnenjubiläum. <br />
Die beiden versprechen: »Es wird einige Überraschungen geben!« Die natürlich noch geheim bleiben sollen und nicht jetzt schon verraten werden dürfen.<br />
Mario Meusel und Christian Schöbel gründeten vor 20 Jahren im schwäbischen Exil ihr Jazz`n Boogie-Duo »2Hot«, wobei der Name nur teilweise stimmig ist: »Zu heiß« ist diese wilde, lebendige, vor Ideen überschäumende Musik der beiden nur für Langweiler aus dem Publikum. Die wahren Freunde von Boogie, Blues, Dixieland und Klänge der »guten alten Zwanziger« kommen hier voll auf ihre Kosten! <br />
Durch selbst organisierte Festivals wie den Dresdner Boogie-Sommer, das Festival Hofmusik, eigene Radiosendungen (Die Blaue Stunde) und vor allem nimmermüdes Konzertieren haben sie sich einen festen Platz in der europäischen Trad-Jazzszene erspielt. Zahlreiche CDs und Vinylplatten zeugen davon. <br />
Ganz nebenbei sind beide vielseitige Instrumentalisten und bringen ihren eigenen Ton bei Gastauftritten befreundeter Kollegen, in Werbespots und Filmmusiken und Lesungen ein. Dabei reicht ihr musikalisches Spektrum vom Barrelhouse-Stil über Stride, Boogie-Woogie bis zu Jazz, Lounge und moderner Clubmusic. <br />
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Montag, 26. Januar 2015 (19.30 Uhr), Zirkus Sarrasani <br />
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Tickets im Vorverkauf an allen bekannten Vorverkaufskassen zu 22 Euro plus VVK-Gebühr, an der Abendkasse zu 25 Euro.<br />
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Genaueres <a href="http://www.2hot.li">hier</a>. <br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-50322165871322707212014-12-11T12:58:00.002+01:002014-12-11T12:58:48.921+01:00Europa beruht auf dem Miteinander der Kulturen verschiedener Religionen und der AufklärungIn Dresden marschieren die »Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes« (PEGIDA) – und unsere Gesellschaft der »Zeichensetzer« marschiert dagegen.<br />
Die große Zahl der Demonstranten auf Seiten der PEGIDA kommt nicht aus dem Nichts. Einer der Faktoren, die dafür den Nährboden bereiteten, erwuchs aus den gebetsmühlenartig wiederholten, einseitigen Gemeinplätzen aus den Reihen unserer Politik.<br />
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Immer wieder und seit vielen Jahren wird von großen Teilen unserer Politik behauptet, unsere Kultur erwachse aus den oder habe ihre Wurzeln in den Werten des »christlichen Abendlandes«. Dabei wurde regelmäßig vergessen zu benennen, dass unsere europäische Kultur im Laufe ihrer Geschichte entscheidend mitgeprägt wurde durch außerordentliche Leistungen aus dem Kulturbereich des Islam, so besonders in Wissenschaft, Medizin, Technik, Politik, Literatur und Kunst. Dabei spielte der Islam nicht nur als Schöpfer eigener Leistungen eine Rolle, sondern auch als Erneuerer alter antiker Kulturleistungen und Überbringer antiker Werte bis in die europäische Renaissance-Zeit hinein. <br />
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Zudem bleibt bei diesen »christlichen Abendländlern« regelmäßig unerwähnt, dass eine ganze Reihe europäischer Kulturerrungenschaften zwar grundsätzlichen christlichen Haltungen entsprechen, aber real mühevoll im Kampf gegen die Kirche errungen werden mussten – als Beispiele sollen hier nur kurz die Erfolge in den Naturwissenschaften (Beispiel-Stichwort Galileo Galilei) und die Einführung der Schulpflicht angeführt werden.<br />
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Natürlich sollte man auch danach fragen, woran es lag, dass mit Aufkommen des politischen Islam schon im frühen Mittelalter eigene Kulturleistungen wieder zerstört wurden und der Islam als kultureller Innovator an Bedeutung verlor und später sogar zum Innovationshemmnis wurde. <br />
Ebenso jedoch steht die Frage, welche Rolle die Verkirchlichung der christlichen Religion für den kulturellen Fortschritt und für kriegerische Aktionen unter dem Etikett des Religiösen spielte – immerhin waren die Kreuzzüge unter dem Dach der Römischen Kirche die ersten folgenreichen Kriegszüge im Namen einer Religion.<br />
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Insgesamt ist unsere Öffentlichkeit immer wieder den einseitigen, politisch motivierten Vorstellungen vom kulturell »wert-vollen« christlichen Abendland ausgesetzt, dem entgegen die aus dem Morgenland kommende kulturelle Bedrohung stehe.<br />
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PEGIDA hat also – ideengeschichtlich – auch einen hausgemachten, selbstverständlich scheinenden Nährboden.<br />
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Wo aber bleiben Versuche, diese ideologischen Verzerrungen zu korrigieren und verständlich darzustellen, dass unsere europäische Kultur auf einem Miteinander-Verflochtensein verschiedener Religionen und deren Leistungen, auf der Aufklärung sowie auf dem ständigen Kampf gegen die weltlichen Machtansprüche religiöser Institutionen beruht?<br />
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Viele Informationen, die die PEGIDA-Argumente widerlegen, sind den Menschen bekannt oder könnten relativ leicht bekannt sein, und dennoch werden diese Informationen ignoriert.<br />
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Beispiele: Der extrem geringe Ausländeranteil in Sachsen ist kein Geheimnis (laut Bundeszentrale für politische Bildung 2,8 Prozent, Moslems – geschätzt – vielleicht 0,5 Prozent) und sollte zur Erkenntnis führen, dass von der Gefahr einer »Islamisierung« absolut nicht die Rede sein kann. <br />
Des Weiteren ist der Anteil der Straftaten, die durch Asylbewerber begangen werden, sehr klein. Dem Leipziger Polizeipräsidenten <a href="http://www.mdr.de/exakt/asyl294.html">Bernd Merbitz zufolge</a> ist der Anteil der von Asylbewerbern innerhalb der Polizeidirektion Leipzig begangenen Straftaten 0,5 Prozent.<br />
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Auch dumm-dreiste Aussagen sollen zur Begründung für eine »drohende Islamisierung« herhalten. So war am 10. Dezember 2014 nachmittags im MDR-Figaro die Stimme eines Mannes mit folgenden empörten Worten zu hören: »Meine Tochter kennt eine Moschee, aber eine Kirche kennt sie nicht! Das kann so nicht weitergehen.« Offenbar wollte damit der Mann seine Parteinahme für PEGIDA begründen. Seiner Tochter längst mal selbst eine Kirche zu zeigen, hielt er bis dahin offensichtlich nicht für nötig.<br />
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All das legt die Vermutung nahe, dass die Leute keineswegs politik-, wohl aber sehr politikerverdrossen sind. Sie wollen, so ist zu vermuten, nicht den »Ausländern«, den Moslems gar, sondern den »Oberen«, den »Etablierte« mit den Demonstrationen »eine auswischen«. Das riecht nach einem Protestverhalten, das die »Ausländer« missbraucht, um sich gegen das Establishment Luft zu machen.<br />
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In Sachen Flüchtlingen sollte eines nicht vergessen werden: <br />
Ein großer Teil von ihnen flüchtete vor den Gewalt-Exzessen der Krieger des Islamischen Staates, einer Terrorbewegung, die vom NATO-Partner Türkei – bei faktischer Duldung der türkischen Politik durch die NATO-Staaten (die sind ja einflussreiche Institutionen des »christlichen Abendlandes«) – passiv unterstützt wird.<br />
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M. B.<br />
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Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-14761517031151360782014-10-30T11:50:00.000+01:002014-10-30T11:52:33.585+01:00DFB-Pokal: Borussia gegen Dynamo – Erinnerungen werden wachIm DFB-Pokal-Achtelfinale (am 3. und 4. März 2015) wird Borussia Dortmund zu Gast bei Dynamo Dresden sein. Fußballerisch besonders für Dynamo ein Hammerlos! <br />
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Da werden Erinnerungen wach an das Pokalspiel am 25. Oktober 2011 in Dortmund, als Dynamo verlor und als es zu gewalttätigen Ausschreitungen kam. <a href="http://www.spiegel.de/sport/fussball/dfb-pokal-krawalle-dresdner-und-dortmunder-rechtsextreme-arbeiteten-zusammen-a-800706.html">SPIEGEL ONLINE</a> hatte recherchiert, dass diese Massenkrawalle langfristig seit Bekanntwerden der Auslosung per Internet von rechtsextremen Dortmundern, weiteren Rechten und Gewaltbereiten aus dem Bundesgebiet, darunter auch viele aus Dresden, geplant, vorbereitet und organisiert worden waren. <br />
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Die allermeisten Medien hatten jedoch im Nachhinein den Dresdner Fans die Schuld gegeben, gegen Dynamo ergingen einschneidende Sanktionen. Der DFB als Marionette in den Händen der Gewaltszene?<br />
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Kein Fußballklub jedoch kann allein und in eigener Verantwortung mit Erfolg eine solche von vielen Seiten per Internet verabredete Krawall- und Gewaltgroßaktion verhindern.<br />
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Noch ist etwas Zeit: Im Hinblick auf das Pokalspiel im März 2015 bleibt die Forderung zu allererst an den Verfassungsschutz und an die Polizei und deren Vermögen zur Kooperation, dann natürlich auch an beide Klubs, ähnliche Bestrebungen der gewaltbereiten Szene bundesweit im Voraus zu erkennen und zu unterbinden.<br />
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M. B.<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-82768285172153702692014-10-29T09:36:00.000+01:002014-10-29T09:38:13.718+01:00Bayon: Weltmusik-Pioniere mit Konzert im Dresdner Universitätsklinikum<i>Die Weimarer Kult-Band Bayon gibt am 14. November ein Konzert im Dekanatshörsaal der Medizinischen Fakultät der TU Dresden</i><br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://4.bp.blogspot.com/-hp1Yps3uUvY/VFCmoiYi6MI/AAAAAAAAFjE/TQKz2fDxGY0/s1600/00Bayon.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-hp1Yps3uUvY/VFCmoiYi6MI/AAAAAAAAFjE/TQKz2fDxGY0/s320/00Bayon.jpg" /></a></div>Auch wenn sie längst nicht so berühmt sind wie der Brite Peter Gabriel, ist die 1971 in Weimar gegründete Rockband Bayon unbestritten der große Pionier der Weltmusik. Warum? Erst elf Jahre nach Bayon, 1982, gründete Peter Gabriel sein Worldmusic-(WOMAD-)Festival und daraus hervorgehend sein Label Real World. Und auch der später berühmt gewordene, mit Bayon atmosphärisch im weitesten Sinne vergleichbare Elektroharfenist Andreas Vollenweider veröffentlichte erst 1979 – immerhin zwei Jahre nach der ersten Bayon-LP – seine erste eigene Platte.<br />
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Und noch heute gilt: Nach wie vor verbindet Bayon verschiedenste Genres wie Folklore aus West und Fernost, Klassik, Jazz und Rock und schafft so eine einzigartige Mischung. Nun gastieren die fünf Musiker nach 2004 und 2006 bereits zum dritten Mal in der Dresdner Hochschulmedizin. Sie treten am Freitagabend (14. November 2014) im Dekanatshörsaal der medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus auf. <br />
Die international besetzte Gruppe Bayon genießt einen hervorragenden Ruf. Im Laufe der Jahre wechselte die Besetzung mehrmals. Der harte Kern der Band besteht aus dem Gründungsmitglied und Gitarrist Christoph Theusner sowie dem Cellisten Sonny Thet aus Kambodscha. Weitere Mitglieder sind zurzeit Reimar Henschke (Piano und Bass), Denis Stilke (Schlagzeug) und Junsto Parez (Flöte) aus Kuba.<br />
Der Name der Band leitet sich ab von der kambodschanischen Götterfigur Bayon, die mit ihren vier Köpfen in vier Himmelsrichtungen schaut. Ebenso weltgewandt und vielseitig wie die Köpfe der Götterfigur ist auch die Musik von Bayon. Vom Blues und Rock inspiriert, fließen auch Folklore und Jazz in die Melodien ein. Als »klassisch, grundiert, meditativ und stimmungsvariabel« beschreibt die Band ihre Klanggebilde. Vorläufiger Höhepunkt in der Geschichte der Band ist die Auszeichnung mit dem Deutschen Weltmusikpreis 2010, der Ehren-Ruth der ARD für ihr Lebenswerk. <br />
Die Musik hat einen meditativen Charakter und viele Stücke sind rein instrumental. Dadurch soll die Fantasie der Hörer angeregt werden.<br />
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Freitag, 14. November 2014, 20 Uhr, Dekanatshörsaal, Haus 40,<br />
Fiedlerstraße 27, 01307 Dresden.<br />
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Der Eintrittspreis beträgt 15 Euro. <br />
Karten gibt es im Sekretariat des Geschäftsbereichs Bau und Technik des Universitätsklinikums, Schubertstraße 18, 01307 Dresden. Kontakt: Tanja Weber (E-Mail: Veranstaltungsmanagement @uniklinikum-dresden.de, Telefon: 0351 458 37 40). Oder an den Konzertkassen im Florentinum und der Schillergalerie sowie über www.reservix.de.<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-75914192869419000702014-07-21T13:24:00.000+02:002014-07-29T22:25:36.380+02:00Meine Meinung: Rückblick auf Irrtümer und Problemdiskussionen rund um Dynamo DresdenDer Start in die Drittliga-Saison 2014/2015 steht nun unmittelbar bevor. Grund genug, auf ein paar Irrtümer und Problemdiskussionen im Zusammenhang mit Dynamo Dresdens Abstieg aus der 2. Bundesliga zurückzublicken.<br />
<br />
<b>Sportliche Fragen</b><br />
Ein in den letzten Monaten häufig gemachter Vorwurf lautet, der frühere Sportdirektor Menze und der frühere Trainer Loose hätten die Mannschaft falsch zusammengestellt und Spieler geholt, die überwiegend nicht zweitligatauglich seien. <br />
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Doch das trifft nicht zu. Einerseits bekommt man die besten Spieler nicht, wenn man nur wenig Geld ausgeben kann. Andererseits waren Spieler wie Savić, Gueye, Brégerie, anfangs Poté und Dedic, später auch Ouali, Losilla, aber auch Aoudia Leistungsträger im Dynamo-Team. Sie und einige andere (je nachdem, welche Saison man betrachtet) sorgten dafür, dass Dynamo zweimal nicht abstieg. <br />
Natürlich gab es im Laufe der Zeit immer wieder auch Spieler, die nicht so einschlugen. Doch von den etwas renommierteren waren wohl nur Christoph Menz (sein mieser Auftritt in Schwarzgelb gegen seinen früheren Verein Union Berlin am 9. August 2013 war wohl das Beste, was er je für Union geleistet hat) und Vincenzo Grifo (der auch nicht der Ära Menze angerechnet werden kann) Totalausfälle. Die Tatsache, dass bisher fast alle Absteiger-Spieler bei anderen Klubs auf Zweitliganiveau wieder Verträge – wenn auch manchmal geringer dotiert – erhalten haben, zeigt, dass sie so schlecht nicht sind.<br />
<br />
Für den sportlich-tabellarischen Niedergang 2013/2014 dürfte wohl eher das Unvermögen der Dynamo-Führung hauptverantwortlich gewesen sein, Trainer mit den jeweils benötigten Fähigkeiten zu binden. Aber auch Zufälle spielten eine Rolle. <br />
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Dass Ralf Loose, der Wikipedia zufolge schon 2004/2005 zu den verheißungsvollsten deutschen Trainertalenten zählte, irgendwann einmal »verschlissen« sein würde, ist normal. <br />
Dass man aber für Looses Nachfolge mit Peter Pacult ausgerechnet einen Mann holte, der Dynamo schon einmal im Regen stehen ließ, und dem man nachsagt, nicht gerade ein Motivator, dafür aber ein grantelnd-selbstherrlich über die Spielerköpfe hinweg Agierender zu sein, war als drastischer Fehlgriff voraussehbar. Und dass man Pacult später sofort nach dem Erfolg (!) in der Abstiegsrelegation 2012/2013 mittels einer intrigant wirkenden oder zumindest unprofessionellen Informationspolitik des Aufsichtsrates öffentlich demontierte, musste den Verein und den Teamgeist der Spieler erschüttern. Der Fall Pacult war der Quell fast allen darauffolgenden Übels. <br />
Die vereinsinternen Folgen einschließlich des katastrophalen Saisonstartes 2013/2014 mit zwei von zwölf möglichen Punkten konnten danach nicht mehr durchgreifend beseitigt werden; auch Pacults Nachfolger Olaf Janßen, der der zer- oder gebrochenen Mannschaft zeitweise wieder Teamgeist induzierte, vermochte das nicht.<br />
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Auch wenn vor allem Mängel bei der Führung Dynamos und im Trainer-Bereich hauptverantwortlich für den Abstieg in die 3. Liga am Ende der Saison 2013/2014 zu sein scheinen, spielten wohl auch Zufälle das Zünglein an der Waage. Als sicher darf gelten: Wenn sich Aoudia nicht verletzt hätte, wäre Dynamo nicht abgestiegen. Und wenn Adnan Mravac – als Folge seiner im Spiel noch nicht erkannten Kopfverletzung – am 10. November 2013 gegen Aue nicht das Tor für Aue unverschuldet »verursacht« hätte, wohl auch nicht.<br />
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Ob die jetzige sportliche Führung ihre Sache besser machen wird, darf man skeptisch sehen. Immerhin hat der Dynamo-Verein seinem gegenwärtigen Sportdirektor auch einen der riskantesten Trainerfälle Dynamos mitzuverdanken: Minge verhalf als damaliger Geschäftsführer Sport dem Holländer Ruud Kaiser, der Dynamo sportlich fast in den Abgrund stürzte, im Juni 2008 zum Trainerposten. Und der gegenwärtig im Aufsichtsrat für die sportlichen Belange sitzende Dixie Dörner? Einst war er als Aktiver einer der begnadetsten Liberos Europas. Als Trainer legte er dann ab 1997 eine Abwärtslaufbahn hin und blieb in diesem Beruf bisher ohne größere Bedeutung.<br />
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Überhaupt: Bei Dynamo scheint man dem Irrglauben nachzuhängen, mit dem sportlichen Erfolg käme auch wirtschaftliche Sanierung. Doch nur andersherum wird ein Fußballschuh daraus: Sportlicher Erfolg entsteht nur durch und in der Folge einer wirtschaftlichen Gesundung.<br />
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Die Richtigkeit dieses Prinzips wird bisher von RB Leipzig eindrucksvoll bestätigt. Es wäre lächerlich, wollte man die Leipziger dafür kritisieren, dass sie das gemacht haben, was die Dresdner Vereinsführung seit Jahren nicht hingekriegt hat: das gemeinsame Ziehen aller Führungspersonen an einem Strang in eine Richtung auf der Basis und für eine wirtschaftliche Solidität.<br />
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<b>Stadion-Fragen</b><br />
Das heißt sicher als allererstes: Das Problem der sehr hohen Gesamtkosten für die Nutzung des Stadions (Miete, Betriebskosten, Nebenkosten und weitere) muss gelöst werden. <br />
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Dynamo konnte bisher im Zweitligavergleich überdurchschnittlich hohe Besucherzahlen zu Heimspielen generieren. Das Konstrukt mit der das Stadion betreibenden Projektgesellschaft sorgt jedoch dafür, dass die von den Fans aufgebrachten hohen Ticketeinnahmen nicht im erforderlichen Maße wirklich dem sportlichen Bereich zugute kommen. Irgendwas läuft schief, wenn Dynamo (in der 2. Bundesliga) bloß etwa so viel Geld für Spieler ausgeben kann wie ein kleinerer Verein mit viel weniger Ticket- und Sponsoreneinnahmen. Hier steht die Frage: Warum sollten die Dynamo-Fans mit ihren Eintrittsgeldern weiterhin die Projektgesellschaft und damit indirekt einen großen europäischen Baukonzern reicher machen, obwohl die Ticket-Einnahmen doch aus der Begeisterung für die Mannschaft generiert werden?<br />
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Die jetzige Situation scheint die Folge einer politischen Entscheidung zu sein, die man als typisch für Dresden empfinden kann. <br />
Die Spatzen pfiffen es damals von den Dächern, dass Dresden in den neunziger Jahren im Vorfeld der Bewerbung Deutschlands um die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaften 2006 ein modernes Fußballstadion fast zum Nulltarif erhalten sollte – sogar, wie von manchen Dresdnern gewünscht, im Ostra-Gehege. Doch das Dresden der Herbert-Wagner-Ära lehnte offenbar ab. Eine Entscheidung, die sowohl der Stadt als auch Dynamo viel Geld kostete. <br />
<br />
Mit dem Aufstieg Dynamos 2004 in die 2. Bundesliga wurde die Stadionfrage allein schon aus Sicherheitsgründen wieder aktuell, dennoch blieb im politischen Raum das Thema Stadion Zankapfel und »heiße Kartoffel«. Klar war: Es musste ein modernes Stadion her, aber keiner wollte oder konnte eins bauen. <br />
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Die »Rettung« kam mit dem neuen Oberbürgermeister Ingolf Roßberg. Im Frühjahr 2007 wurden die entsprechenden – aus heutiger Sicht für die Stadt und für Dynamo finanziell sehr problematischen Verträge – unterschrieben. Ab Herbst 2007 wurde das neue Stadion gebaut, eröffnet wurde es im September 2009. <br />
Dynamo, im Sommer 2006 wieder abgestiegen, hatte damit endlich eine wunderschöne, den Sicherheitsvorschriften genügende Heimstatt – letzteres eine Voraussetzung für die 2. Bundesliga. Aber der Fußballverein hatte damit gleichzeitig einen finanziellen »Bleiklotz« am Bein, der einen fairen Wettbewerb mit anderen Fußballclubs sowie eine zukunftsorientierte Entwicklung des sportlichen Bereiches stark, vielleicht sogar existenzgefährdend behindert. Ralf Minge zumindest, damals schon einmal Sportdirektor, sah Medien zufolge den Verein wegen des Stadionvertragswerkes nicht mehr wettbewerbsfähig.<br />
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Die Frage muss gestattet sein: Wer eigentlich verdient wieviel am Stadion und warum? Dynamo Dresden zahlt und die Stadt Dresden zahlt, und beide nicht gerade wenig, ohne jemals Eigentümer zu werden. Es muss jedoch einen Ausweg geben, denn andernorts ist es ja auch möglich, für deutlich weniger Geld ein modernes Stadion so zu nutzen, dass man als Verein noch viel finanzielle »Luft« für die Entwicklung des sportlichen Bereichs hat.<br />
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M. B.<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5196022757605407670.post-3272471671185553962014-07-08T13:47:00.000+02:002014-07-08T13:54:25.095+02:00Verkehrspolitik in Dresden – Kommentar zum Kommentar in der Sächsischen ZeitungAus dem Urlaub zurückgekehrt, sichte ich die Zeitungen der vergangenen Wochen. – Und stutze. Was schreibt da Tobias Winzer in seinem verkehrspolitischen Kommentar der Sächsischen Zeitung vom 10. Juni 2014? »Die Stadt befindet sich beim Thema Parken in einem Teufelskreis. Schafft sie in einem Gebiet neue Parkplätze, wird es für Auswärtige insgesamt attraktiver, dorthin mit dem Auto zu fahren. Sie schafft also mit dem Angebot eine erhöhte Nachfrage. Die neu geschaffenen Parkplätze sind im Nu wieder belegt, und das Spiel beginnt von vorn.« – Mein Gott, was für eine verdrehte Überlegung! Am besten, wir machen Dresden so unattraktiv und verkehrsstrukturell schlecht ausgestattet wie möglich, dann kommen Auswärtige gar nicht erst auf die Idee, unsere Stadt zu besuchen, und erst recht nicht mit ihren Autos. Wir würden nicht nur viele Kraftfahrzeuge von uns fernhalten, sondern auch die ziemlich hohen Kosten für den Strukturausbau anderer Verkehrsmittel sparen. Ein städtisches Idyll wäre die Folge – so zumindest kann man Herrn Winzer verstehen. <br />
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Und der scheint Gedanken argumentativ so zu (ver)drehen, wie er es gerade braucht. Eine Reihe von grünlichen Journalisten und Politikern hatte vor nicht allzu langer Zeit kritisiert, dass über die Waldschlösschenbrücke seit Monaten weniger Autos rollen als einst prognostiziert. Ergo: Das Attraktivermachen des Verkehrs durch die Brücke hat – eine wohl einvernehmliche Feststellung – keineswegs zusätzlichen Autoverkehr generiert. Die ideologisch verquaste Denkweise vom verbesserten Angebot, das ein erhöhtes Verkehrsaufkommen induziere, wird immer dann bemüht, wenn sie in den Kram zu passen scheint. Wenn nicht, wird sie schnell »vergessen«. Wie auch hier von Tobias Winzer.<br />
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Nach einem Verbalausflug Richtung Los Angeles fährt Winzer fort: »Das, was wir Dresdner an unserer Stadt schätzen, nämlich die engen Neustadt-Gassen und die Fußgängerzonen in der Altstadt, gibt es in so einer autogerechten Stadt (wie Los Angeles, M. B.) nicht.« – Wie verräterisch! Winzers Stadt-Ideal »riecht« sehr nach Puppenstuben-Touristen-Romantik – die Stadt als museales, Spitzweg-Flair vermittelndes Objekt, das von schlendernden, konsumfreudigen Touristen durchströmt und von Müßiggängern zur spirituellen Erbauung genossen wird. <br />
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Nein – ich zumindest verlange von einer Stadt mehr und anderes! Dazu gehört auch, dass die Stadt nicht nur fußgänger-, fahrrad- und ÖPNV-, sondern auch autofreundlich ist! <br />
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Abgesehen davon: Wo sind denn die »engen« Neustadt-Gassen und die Fußgängerzonen in der Altstadt, die ein angenehmes Flair verbreiten würden? Die besagten engen Gassen sind in Wirklichkeit ein paar mit Hundekot vollgeschissene Straßen, auf denen Kampfradfahrer ihre das Selbstwertempfinden erhöhenden Gefechte gegen Fußgänger und Autofahrer führen. Und was soll an den tagsüber mit Touri-Kolonnen, Strömen von Konsumbesessenen und ein paar Dealern bevölkerten Fußgängerzonen bewahrenswert sein? Die sie umgebenden Großgebäude, überwiegend beton- und glasgewordene Verkörperungen architektonischen Niederganges, sicher nicht – sogar die umstrittene Waldschlösschenbrücke ist dagegen ein Lichtblick.<br />
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Klar, Winzer hat einen Kommentar – und damit erlaubt subjektiv – geschrieben. Ein Freibrief zur Verbreitung von Dummheiten ist ein Kommentar jedoch deswegen nicht.<br />
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M. B.<br />
Unknownnoreply@blogger.com0