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Montag, 12. Oktober 2009
Der Grafiker Jürgen Haufe hätte am 15. Oktober 2009 seinen 60. Geburtstag gefeiert
Jürgen Haufe 1998. (Foto: M. B.)
Am 15. Oktober 2009 wäre der Dresdner Künstler Jürgen Haufe sechzig Jahre alt geworden. Haufe war einer der künstlerisch potentesten und kreativsten Grafiker, Grafikdesigner und Plakatgestalter der DDR, später Deutschlands und weit darüber hinaus.
International waren Haufes Plakat-Arbeiten geschätzt und wurden in den Grafik-Metropolen dieser Welt gezeigt, so in Warschau, Brünn, Ljubljana, Berlin, Toyama, Ogaki, Tokio, Osaka (alle Japan), Lahti und Helsinki (Finnland). Plakate von ihm befinden sich in Sammlungen und Galerien in Berlin, Essen, Lahti, Toyama, Warschau, Zürich, Hamburg, Brünn, Cottbus und natürlich auch in den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden.
In Dresden jedoch ist Jürgen Haufe ganz besonders für seine Plakate und grafischen Ausstattungen inklusive der Programmheft-Gestaltungen für Premieren im Staatsschauspiel Dresden und in der Staatsoperette Dresden, für die Filmnächte am Elbufer und für den Dresdner Striezelmarkt bekannt geworden, aber auch für seine freien Grafiken, Collagen und Malerei, Performance-Dokumentationen und Fotografien.
Nach dem Tode Jürgen Haufes am 12. September 1999 schrieb Heike Müller-Merten im „SCHAUSPIEL“ Nr.2,1999/2000 über Jürgen Haufe und die Arbeitsgruppe Theaterplakat:
„Eine Vereinigung von Künstlern solchen Formats, die ob ihrer selbstlosen Zielsetzung und ansteckenden Neugier auf das andere Medium Theater inspirierend wirkte, sucht heute ihresgleichen und war wohl nur in einer bestimmten zeitlichen und personellen Konstellation möglich... Haufe hatte das Problembewusstsein, die verschwenderische Phantasie und den Ehrgeiz eines Künstlers – ohne je den partnerschaftlichen Blick für sein Gegenüber, seinen Nebenmann zu verlieren. Weil er andere Künste und Künstler akzeptierte und liebte, gelangen ihm seine wunderbaren Plakate. Er entwarf bissig-komische oder sachliche Programmhefttitel. Wie viel Mühe im Detail, wie viel Spaß bei der gemeinsamen Ideensuche, den frechen Collagen, den assoziativen Blättern. Stets zollte er den Regisseuren, ihren künstlerischen Überzeugungen Respekt. Eine jahrelange Frucht bringende Zusammenarbeit.“
Sehr viele seiner Werke zeigen, dass er sich dem freien, zeitgenössischen Jazz besonders verbunden fühlte. Zum damaligen Jazzclub Tonne Dresden hatte Jürgen Haufe ein besonderes Verhältnis: Viele seiner Werke fußten auf Skizzen, die er – meist in der ersten Reihe sitzend – zu Konzerten in der „Tonne“ angefertigt hatte. Die auch vom heutigen Verein Jazzclub Neue Tonne Dresden verwendete Wort-Bildmarke mit der Trompete stammt von Jürgen Haufe und wurde von ihm im Laufe der Zeit mehrmals gestalterisch überarbeitet.
Ebenfalls von diesem Künstler stammten viele Plakate des damaligen „Tonne“-Vereins, vor allem für das damalige Festival der „Tonne“, für den „Dresdner Jazzherbst“.
Jürgen Haufe starb wenige Tage vor seinem 50. Geburtstag, am 12. September 1999.
Jürgen Haufe gestaltete das Cover für die Joe-Sachse-CD „Ballade für Jimi Metag“ (1999, Born&Bellmann).