Dresden: Die Waldschlösschenbrücke. (Foto: M. B.)
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Montag, 10. März 2014

Eiferer kaum klüger als Autorin

Es ist das übliche Eifern und Geifern in unserer Gesellschaft der Zeichensetzer ... Da hat sich jemand im Ton vergriffen und irreführende Analogien bemüht – und schon schäumen Wellen der Empörung aus den Texten und Beiträgen mancher betroffenheitstriefender Medien. Die eigentliche Frage, die der Rede Sybille Lewitscharoffs vom 2. März 2014 entnommen werden kann und sollte, wird dadurch verdrängt: Hat der Einzelne ein Recht darauf, mit dem Partner oder der Partnerin seiner Wahl ein gemeinsames Kind zu bekommen? Wenn es ein solches uneingeschränktes Recht gibt, hat die Gesellschaft die Pflicht, alles wissenschaftlich-technisch Mögliche in Bewegung zu setzen, damit der Einzelne zu diesem seinem Recht kommt. Oder sollte das wissenschaftlich-technisch Mögliche bestimmen, ob der Anspruch des Einzelnen legitim und moralisch gerechtfertigt ist?
In jedem Falle ist der Vergleich Lewitscharoffs mit Zeugungspraktiken im Dritten Reich voll daneben, vor allem aber vom Kernthema wegführend. In einem Falle handelt es sich um Fragen des individuellen Glücksanspruchs, im anderen Falle um die politisch-diktatorische Durchsetzung einer rassistischen Ideologie. Schade, dass Lewitscharoff mit ihrem Vergleich selbst erheblich dazu beigetragen hat, eine Diskussion loszutreten, die für das eigentlich wichtige Thema unproduktiv ist. Aber: Die reflexartigen Reaktionen in der Öffentlichkeit haben das nicht besser gemacht, es hat sich dabei erwiesen, dass die Eiferer kaum klüger sind als die Autorin.

M. B.

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