Was soll man von einer Wissenschaftsministerin halten, die überall in der Öffentlichkeit – sowohl in Zeitungen als auch auf Plakaten – kundtut, dass sie einen anderen Job lieber machen würde als den einer Ministerin? Sachsens Kunst- und Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange will lieber Dresdner Oberbürgermeisterin sein als sich länger um die jetzt in ihrem Ressort anstehenden Probleme zu kümmern.
Und die gibt es auf diesen Gebieten mehr als genug. Die Situation des akademischen Mittelbaus, die Zukunft der universitären Forschung nach Auslaufen der Exzellenzinitiative, die chronische Unterfinanzierung von Lehre und Forschung an den Hochschulen – kurz: die Entwicklung der sächsischen Forschungs- und Bildungslandschaft, aber auch die Besetzung des freien Intendantenpostens der Staatsoper Dresden – ein »Leuchtturm-Projekt« mit gewollt internationaler Sichtbarkeit – sind Felder, die zu »beackern« sind. Dies tut Frau Stange auch – doch nur so lange, bis sie sich dieser Pflichten entledigen kann, und zwar als Dresdens Oberbürgermeisterin. Eine schlimme Vorstellung, liegt doch der Verdacht sehr nahe, dass ein so gearteter Amtsinhaber bei der nächsten, noch besseren Gelegenheit wiederum die Leute mit ihrem Krempel allein lässt, um die noch besseren Gelegenheit zu nutzen. Immerhin: Nur etwa ein viertel (!) Jahr, nachdem Stange im November 2014 sächsische Wissenschafts- und Kunstministerin wurde, gab die Bürgerinitiative »Gemeinsam für Dresden« Stanges OB-Kandidatur bekannt. Der Ministerposten als ungeliebte Pflicht? Stange bloß zwischengeparkt?
Warum aber sollte man jemanden wählen, der zuvor gezeigt hat, wie schnell er wieder weg ist und wie schnell er die Zurückgebliebenen mit deren Problemen alleinzulassen gewillt ist, sobald sich eine »gute« Chance bietet? Glaubhaft ist Stange nicht mehr, seitdem sie ihre Kandidatur für den OB-Posten bekanntgegeben hat. – Ob sie gewählt wird oder nicht, Sachsen braucht so oder so einen neuen Wissenschaftsminister, denn das Kind ist in den Brunnen gefallen.
Zur OB-Wahl in Dresden am 7. Juni 2015: Eva-Maria Stange ist für mich nicht wählbar.
M. B.
sss
Montag, 4. Mai 2015
Zur OB-Wahl am 7. Juni 2015 in Dresden: Glaubhaft ist Eva-Maria Stange nicht mehr
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